Im Nordwesten der Türkei hat am frühen Mittwochmorgen die Erde gebebt. Das Zentrum des Bebens der Stärke 5,9 lag in der Stadt Gölkaya in der Provinz Düzce, etwa 200 Kilometer östlich von Istanbul.
DPA
23.11.2022, 06:07
23.11.2022, 07:53
dpa/ap
Die Zahl der Verletzten stieg auf mindestens 35 Menschen, wie der Katastrophenschutz Afad mitteilte. Eine Person sei schwer verletzt, berichtete der Sender CNN Türk. Sie soll aus Panik aus dem Fenster gesprungen sein und sich dabei verletzt haben.
Das Epizentrum des Bebens lag in der Schwarzmeerprovinz Düzce, wie Afad mitteite. Selbst in der etwa 200 Kilometer entfernten 16-Millionen-Metropole Istanbul und der türkischen Hauptstadt Ankara waren die Erdstösse gegen 4.00 Uhr Ortszeit zu spüren. Laut Afad gab es mehr als 70 Nachbeben. Menschen übernachteten in Decken gehüllt auf öffentlichen Plätzen, wie auf Fernsehbildern zu sehen war.
📌 Bugün sabaha karşı 04:08'de Gölyaka (Düzce) da meydana gelen Mw 5.9 büyüklüğündeki depremden sonra saat 09:30 itibarıyla büyüklükleri 0.9 ile 4.3 arasında değişen 106 adet artçı deprem meydana gelmiştir. 📌 Deprem bölgesindeki hasarlı yapılara girilmemesi önemle rica olunur. pic.twitter.com/MqYorCY5Fv
Der Bürgermeister der gleichnamigen Provinzhauptstadt Düzce, Faruk Özlü, berichtete im Sender CNN Türk von Panik unter Bewohnern. Der Katastrophenschutz teilte mit, die Stromversorgung in der Region zu Kontrollzwecken unterbrochen zu haben. Die Behörde rief alle Menschen auf, Ruhe zu bewahren.
Viele Menschen wurden aus dem Schlaf gerissen. Sie verliessen fluchtartig Gebäude, die Stromversorgung im Erdbebengebiet wurde unterbrochen, wie Özlü dem privaten Fernsehsender NTV sagte. Die Behörden waren jedoch noch nicht zu einer abschliessenden Einschätzung möglicher Zerstörungen gelangt. Der Gouverneur der Provinz, Cevdet Atay, sagte, Schulen blieben vorsorglich geschlossen.
Der Sender zeigte Bilder von in Decken gehüllten Menschen, die auf der Strasse ausharrten. Es habe «unglaublich gewackelt», berichtete ein Journalist vor Ort. Der Katastrophenschutz teilte mit, er werde die Stromversorgung in der Region zu Kontrollzwecken unterbrechen. Die Behörde rief alle Menschen auf, Ruhe zu bewahren.
Innenminister Süleyman Soylu sagte, 22 Menschen würden im Spital mit Verletzungen behandelt, die bei der vom Beben ausgelösten Panik entstanden seien. Menschen seien etwa von Balkonen oder aus Fenstern gesprungen. Eine betroffene Person befinde sich in ernstem Zustand, sagte er NTV.
Türkei immer wieder von schweren Erdbeben betroffen
Nur wenige Länder sind häufiger von schweren Erdbeben betroffen als die Türkei, denn dort grenzen zwei der grössten Kontinentalplatten aneinander: die afrikanische und die eurasische Platte. Der grösste Teil der türkischen Bevölkerung lebt faktisch in ständiger Erdbebengefahr.
Bei einem der folgenschwersten Beben der vergangenen Jahre kamen im Oktober 2020 in Izmir mehr als 100 Menschen ums Leben. Im November 1999 waren bei einem Beben der Stärke 6,3 in der Region Düzce etwa 900 Menschen gestorben.
Im September desselben Jahres war die Türkei von einer der schwersten Naturkatastrophen in ihrer Geschichte getroffen worden: Ein Beben der Stärke 7,4 in der Region um die nordwestliche Industriestadt Izmit kostete mehr als 17'000 Menschen das Leben. Für die grösste türkische Stadt Istanbul erwarten Experten in naher Zukunft ebenfalls ein starkes Beben.