Slowakei Ermittlung nach spektakulärer Verschleppung

SDA

2.10.2018 - 02:26

Wurde in Berlin verschleppt und tauchte später in seinem Heimatland auf: der wegen Korruption beschuldigte vietnamesische Geschäftsmann Trinh Xuan Thanh. (Archivbild)
Wurde in Berlin verschleppt und tauchte später in seinem Heimatland auf: der wegen Korruption beschuldigte vietnamesische Geschäftsmann Trinh Xuan Thanh. (Archivbild)
Source: KEYSTONE/AP VNA/AN DANG

Die Slowakei leitet Ermittlungen zur aufsehenerregenden Verschleppung eines vietnamesischen Geschäftsmanns aus Berlin ein. Es besteht der Verdacht, dass er nach seiner Verschleppung aus Berlin mit einer slowakischen Regierungsmaschine in seine Heimat geflogen wurde.

Die Staatsanwaltschaft habe strafrechtliche Ermittlungen in die Wege geleitet, erklärte der Sprecher der Staatsanwaltschaft Bratislava am Montag gegenüber der Tageszeitung "Dennik N".

Der früherer Chef eines Staatskonzerns, dem die Regierung in Hanoi Korruption zur Last legte, war im Juli 2017 in Berlin auf offener Strasse in ein Auto gezerrt worden. Später tauchte Trinh Xuan Thanh in seinem Heimatland Vietnam wieder auf, wo er inzwischen wegen Korruptionsdelikten zu zwei lebenslangen Haftstrafen verurteilt wurde. Die deutsche Regierung hatte scharf gegen die Entführung durch den vietnamesischen Geheimdienst protestiert, der Fall belastete die Beziehungen erheblich.

Im Juli berichtete die "Frankfurter Allgemeine Zeitung", das Berliner Landeskriminalamt gehe davon aus, dass Trinh Xuan Thanh nach der Entführung mit einem slowakischen Regierungsflugzeug in seine Heimat gebracht wurde. Am Einsatz der slowakischen Maschine in dem Entführungsfall gebe es "nahezu keine Zweifel" mehr, zitierte die Zeitung aus einem Bericht der Berliner Ermittler.

Zwei Polizisten als Zeugen

Laut der Zeitung "Dennik N" liegen der slowakischen Staatsanwaltschaft die Zeugenaussagen von zwei Polizisten vor, die gesehen haben sollen, wie der Vietnamese zu einem slowakischen Regierungsflugzeug geschleppt wurde.

Slowakische Regierungsvertreter hatten seinerzeit bestritten, dass die Behörden des Landes wissentlich am Transport des Geschäftsmannes mitwirkten. Regierungschef Peter Pellegrini sicherte eine umfassende Zusammenarbeit mit der Justiz zu, um die Affäre aufzuklären.

Im vergangenen Juli verurteilte das Berliner Kammergericht einen Mittäter des Entführungskommandos zu drei Jahren und zehn Monaten Haft. Zur Begründung hiess es, der Mann habe die Entführungspläne gekannt, diese mitgetragen und dafür zwei Autos angemietet.

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