Zuger RohstoffkonzernBundesanwaltschaft ermittelt wegen Beihilfe zu Kriegsverbrechen
kigo, sda
14.4.2022 - 12:43
Der Zuger Rohstoffhändler Kolmar Group soll durch den Kauf von Diesel zur Plünderung des Bürgerkriegslandes Libyen beigetragen zu haben. Die Bundesanwaltschaft hat Ermittlungen aufgenommen.
Keystone-SDA, kigo, sda
14.04.2022, 12:43
SDA
Die Bundesanwaltschaft hat Ermittlungen im Zusammenhang mit dem Schmuggel von libyschem Diesel aufgenommen. Sie wirft dem Zuger Rohstoffhändler Kolmar Group Beihilfe zur Plünderung des Bürgerkriegslandes und damit zu einem Kriegsverbrechen vor. Kolmar soll in Malta geplünderten Diesel gekauft haben.
Die Strafanzeige reichten die Nichtregierungsorganisationen Public Eye und Trial International im Mai 2020 ein. Dabei geht es um subventionierten Diesel aus Tanklagern in Libyen. Bewaffnete zweigten den Kraftstoff bei staatlichen Raffinerien ab.
Fischerboote schmuggelten den Diesel in internationale Gewässer, wo er auf wartende Schiffe verladen wurde. Die Schiffe transportierten den Kraftstoff nach Malta. In der Folge soll Kolmar 2014 und 2015 über 50'000 Tonnen des in Malta gelagerten Diesels gekauft haben.
Neben der Anzeige der Nichtregierungsorganisationen erhielt die Bundesanwaltschaft (BA) zwischen Mai und Juni 2020 Informationen von der Meldestelle für Geldwäsche (MROS), welche sich mit denen der Organisationen decken.
Die Bundesanwaltschaft bestätigte am Donnerstag einen Bericht der auf Wirtschaftskriminalität spezialisierten Internet-Plattform Gotham City. Zwischen 2014 und 2015 seien staatliche libysche Raffinerien geplündert und die Beute ausser Landes geschafft worden.
Bei einer Voruntersuchung erhärtete sich der Verdacht gegen Kolmar. Deshalb nahm die Strafverfolgungsbehörde des Bundes Ermittlungen auf. Zu dem laufenden Verfahren machte die BA keine weiteren Angaben. Gemäss Gotham City datiert die Aufnahme des Verfahrens vom November 2020.
Die Anzeige der beiden Organisationen konterte Kolmar im Juni 2020 mit einer Verleumdungsklage. Der Rohstoffhändler wies alle Vorwürfe zurück und machte geltend, nie an kriminellen Machenschaften beteiligt gewesen zu sein.
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