EU-Experten warnen«Die Dürre scheint die schlimmste seit mindestens 500 Jahren zu sein»
dpa/uri
23.8.2022 - 14:02
Die wohl schlimmste Dürre seit einem halben Jahrtausend registrieren Experten der EU. Hitze und Trockenheit machen Europa zu schaffen. Bereits 47 Prozent des Kontinents sind betroffen.
DPA, dpa/uri
23.08.2022, 14:02
23.08.2022, 14:22
dpa/uri
Hitze und Trockenheit machen Europa zu schaffen. Auch in den kommenden Monaten dürfte sich die Lage nicht verbessern. Experten der EU-Kommission sprechen nun eine eindringliche Warnung aus.
Die aktuelle Dürre in Europa ist nach Einschätzung von EU-Experten ein Jahrtausend-Ereignis. «Die Dürre scheint die schlimmste seit mindestens 500 Jahren zu sein», sagte ein Sprecher der EU-Kommission am Dienstag in Brüssel. Dies sei eine erste Einschätzung der Europäischen Dürrebeobachtungsstelle, die noch durch die endgültigen Daten am Ende der Saison bestätigt werden müsse.
Dürre in fast halb Europa
In einem am Montag veröffentlichten Berichtbefanden die Forscher, dass fast die Hälfte Europas von extremer Trockenheit bedroht sei. Mit Stand 10. August werde für 47 Prozent des europäischen Gebiets vor Dürre gewarnt. Darüber hinaus sei der Zustand bereits auf 17 Prozent der Fläche alarmierend. Die Dürre habe stark negative Auswirkungen auf die Ernte von Sommerkulturen, am stärksten betroffen seien Mais, Sojabohnen und Sonnenblumen. Die Europäische Dürrebeobachtungsstelle ist eine Institution der Europäischen Kommission.
Weiter hiess es in dem Bericht, die schwere Dürre, von der viele Regionen Europas seit Anfang des Jahres betroffen seien, habe sich seit Anfang August weiter ausgedehnt und verschlimmert. Sie hänge mit einem anhaltenden Niederschlagsmangel in Verbindung mit einer Reihe von Hitzewellen seit Mai zusammen. Das habe auch Auswirkungen auf den Abfluss von Flüssen. Das geringere gespeicherte Wasservolumen habe auch starke Beeinträchtigungen für den Energiesektor zur Folge, sowohl für die Wasserkrafterzeugung als auch für die Kühlsysteme von Kraftwerken.
Niederschläge verursachen Schäden
Die Dürregefahr habe insbesondere in Italien, Spanien, Portugal, Frankreich, Deutschland, den Niederlanden, Belgien, Luxemburg, Rumänien, Ungarn, Nordserbien, der Ukraine, Moldau, Irland und im Vereinigten Königreich zugenommen. In Regionen, die bereits im Frühjahr 2022 von der Trockenheit betroffen gewesen seien wie Norditalien, Südostfrankreich und einige Gebiete in Ungarn und Rumänien hätten sich die Bedingungen am meisten verschlechtert. Vor allem in der westlichen Europa-Mittelmeer-Region werde es wahrscheinlich bis November wärmer und trockener als üblich sein.
Die jüngsten Niederschläge könnten die Trockenheit in einigen Regionen Europas gemildert haben, teilten die Experten weiter mit. In einigen Gebieten hätten jedoch die damit verbundenen Gewitter Schäden und Verluste verursacht, die möglicherweise die positiven Auswirkungen der Niederschläge wieder relativiert hätten.