Barbados Gefährlicher Hurrikan «Beryl» zieht auf Jamaika zu

SDA

3.7.2024 - 17:20

Beschädigte Boote in Bridgetown, Barbados. Foto: Ricardo Mazalan/AP/dpa
Beschädigte Boote in Bridgetown, Barbados. Foto: Ricardo Mazalan/AP/dpa
Keystone

Jamaika bekommt den sich nähernden schweren Hurrikan «Beryl» zu spüren. Die Ausläufer des gefährlichen Wirbelsturms verursachen seit der Nacht Regen auf der Karibikinsel.

Im Laufe des Tages werde das Sturmzentrum über Jamaika oder nah daran vorbeiziehen, teilte das US-Hurrikanzentrum NHC mit. Es sei mit lebensbedrohlichem Wind und einer Sturmflut zu rechnen.

«Beryl» ist den Angaben zufolge mit anhaltenden Windgeschwindigkeiten von bis zu 230 Kilometern pro Stunde ein Hurrikan der zweitstärksten Kategorie 4 von 5. Im Südosten der Karibik hat er bereits eine Spur der Verwüstung hinterlassen.

Jamaikas Ministerpräsident Andrew Holness erklärte am Dienstagabend das Land für sieben Tage zum Katastrophengebiet. Zudem gelte am Mittwoch zwischen 6 und 18 Uhr eine landesweite Ausgangssperre, sagte er in einer Ansprache. Die Flughäfen von Kingston und Montego Bay wurden vorerst geschlossen.

Nahezu komplette Zerstörung auf mehreren Inseln

«Beryl», der erste Hurrikan der Anfang Juni begonnenen Saison im Atlantik, hatte sich am Wochenende innerhalb von weniger als 24 Stunden von einem Tropensturm zu einem Hurrikan der Kategorie 4 entwickelt. Das Sturmzentrum traf am Montag über der zu Grenada gehörenden Insel Carriacou auf Land.

Dort und auf der nahegelegenen Insel Petite Martinique seien 98 Prozent der Gebäude beschädigt oder zerstört, sagte am Dienstagabend der Koordinator von Grenadas Katastrophenschutzbehörde Nadma, Terence Walters, auf einer Pressekonferenz.

Zahlreiche Bäume und Strommasten seien umgestürzt, es gebe weder Strom noch Wasser noch Handyempfang. Auch die gesamte Vegetation auf Carriacou sei zerstört, sagte Ministerpräsident Dickon Mitchell.

«Beryl» eine «direkte Folge der Klimakrise»

«Dieser Hurrikan ist eine direkte Folge der Klimakrise, an deren vorderster Front Grenada, die Karibik und andere kleine Inselentwicklungsländer stehen», betonte er. Grenada werde vor der internationalen Gemeinschaft Klimagerechtigkeit fordern.

Man werde nicht mehr akzeptieren, Jahr für Jahr wiederaufbauen und dafür Kredite aufnehmen zu müssen, während die für die Krise verantwortlichen Staaten untätig blieben.

Carriacou hat rund 6000 Einwohner, Petite Martinique etwa 900. Besonders betroffen war auch die rund 5000 Bewohner zählende Union Island, die zum Staat St. Vincent und die Grenadinen gehört. Dort wurde nach Angaben der Regierung rund 90 Prozent der Infrastruktur beschädigt. Grenada meldete bisher drei Todesfälle infolge des Sturms, Venezuela zwei und St. Vincent und die Grenadinen einen.

Historischer Sturm

So früh in der Hurrikan-Saison, die ein halbes Jahr dauert, war noch nie ein so starker Sturm registriert worden – nach Angaben des Experten Philip Klotzbach von der Colorado State University ist «Beryl» der stärkste je erfasste Atlantik-Hurrikan im Juli.

Zwischenzeitlich mass das NHC Windgeschwindigkeiten um die 270 Kilometer pro Stunde – ab 252 ist die Kategorie 5 erreicht. Im Zuge des Klimawandels macht wärmeres Meereswasser starke Wirbelstürme wahrscheinlicher.

Das Sturmzentrum wird den Prognosen zufolge ab der Nacht zum Donnerstag über oder nahe an den Kaimaninseln vorbeiziehen. Am Freitag werde es sich der mexikanischen Halbinsel Yucatán nähern.