Menschen mit Fluchthintergrund lassen Besucher des historischen Museums Bern teilhaben an ihrer Sicht auf ausgestellte Objekte. Fünf Männer und Frauen aus Syrien, Eritrea, Afghanistan und Iran liessen sich zu Museumsguides ausbilden.
In einem rund 60-minütigen Spaziergang durch die Dauerausstellung regen sie zu Gesprächen über Kultur, Geschichte, geteiltes Kulturerbe, Migration und Flucht an. «Multaka» nennt sich das Projekt, was auf arabisch sinngemäss Treffpunkt heisst.
«Mit Multaka wollen wir Empowerment leisten, die kulturelle Teilhabe von Geflüchteten stärken und durch die Schaffung von Begegnung mit Museumsgästen zu ihrer Integration beitragen», erklärte Museumsdirektor Jakob Messerli gemäss Mitteilung.
In Berlin existiert seit 2015 das Format «Multaka – Treffpunkt Museum». Es stand Pate für das Vorhaben am historischen Museum Bern. Das Berner Multaka-Projekt ist nach Angaben des historischen Museums das erste dieser Art in der Schweiz.
Die fünf angehenden Museumsguides wurden sechs Monate lang ausgebildet. Als Grundvoraussetzung mussten sie gute Deutschkenntnisse und eine grosse Portion Mut mitbringen.
Vom antiken Saba an den Bielersee
Die fünf Multaka-Guides, drei Männer und zwei Frauen, haben unterschiedliche Lebenswege. Einer von ihnen ist Thomas Tesfaghiorghios. Er stammt aus Eritrea und ist Archäologe.
Früher forschte er zum antiken Reich von Saba, heute untersucht er die Pfahlbauten vom Bielersee. Anhand archäologischer Funde aus dem Kanton Bern verdeutlicht er, dass Migration schon seit jeher zum Menschsein gehörte.
Die Spaziergänge mit den Multaka-Guides finden jeweils am Sonntag um 15 Uhr statt. Das Angebot kann auch für Gruppen und Schulklassen gebucht werden.
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Der Rundgang kostet nichts – wer die Schatzkammer sehen möchte, muss 10 Euro Eintritt dafür zahlen, ermässigt 6 Euro.
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