Kolumbien Dorfbewohner hindern Soldaten an Zerstörung von Kokapflanzen

dpa

28.10.2021 - 20:08

Soldaten wollten Kokapflanzen zerstören — und wurden stattdessen als Geiseln genommen.
Soldaten wollten Kokapflanzen zerstören — und wurden stattdessen als Geiseln genommen.
AP Photo/Ivan Valencia/Keystone

Aus Protest gegen die geplante Zerstörung von Kokapflanzen sind in einer Gemeinde im Nordosten Kolumbiens 180 Soldaten festgesetzt worden.

28.10.2021 - 20:08

Aus Protest gegen die geplante Zerstörung von Kokapflanzen sind in einer Gemeinde im Nordosten Kolumbiens 180 Soldaten festgesetzt worden. Zwei Trupps, die gegen die Kette des Drogenhandels gekämpft hätten, und drei weitere, die die Gegend kontrolliert hätten, würden im ländlichen Raum von Tibú im Department Norte de Santander seit drei Tagen auf dem Fussballplatz festgehalten, hiess es einer Mitteilung des kolumbianischen Militärs am Donnerstag (Ortszeit). In kolumbianischen Medien war von mehreren Hundert festgehaltenen Soldaten die Rede.

Laut der Mitteilung tagte ein Sicherheitsrat mit zivilen Behörden, Polizei und Friedenskommissar, um einen Weg der Verständigung zu finden. In der Gegend an der Grenze zu Venezuela zerstörte das Militär demnach in diesem Jahr bisher 319 Hektar illegale Koka-Anbauflächen und entschärfte im Oktober fünf Sprengsätze.



Kolumbien ist vor Peru und Bolivien einer der weltgrössten Produzenten von Kokain, das aus der Kokapflanze hergestellt wird. Weder der Friedensvertrag mit der Guerilla-Organisation Farc, die sich unter anderem mit Drogenhandel finanzierte, noch die Corona-Krise haben den grossflächigen Anbau von Koka in Kolumbien stoppen können. Ein grosser Teil des Kokains wird in die USA geschmuggelt. 

Ein Teil der Anbaufläche soll durch Zerstören verschwinden, ein anderer durch einen freiwilligen Wechsel der Bauern zu anderen Nutzpflanzen. So gehörte zu dem Friedensvertrag 2016 eine Strategie, den Bauern mit Subventionen für alternative Anbauprodukte wie Kaffee, Zuckerrohr und Kochbananen und Plänen für die Entwicklung ländlicher Gebiete aus der Armut zu helfen. Doch mit Koka kann man um ein Vielfaches mehr verdienen als mit Kochbananen.

dpa