KalifornienTodesstrafe fast 40 Jahre nach der Tat aufgehoben
AP
22.4.2022
Die Verteidiger hätten gegen den Willen ihres Mandanten zwei Tötungen eingeräumt, erklärt die zuständige Richterin. Das sei ein Verstoss gegen das Recht des Mannes, seine Verteidigung selbst zu bestimmen. Ein Schuldspruch wegen Mordes bleibt allerdings bestehen.
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22.04.2022, 18:42
22.04.2022, 18:43
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Fast 40 Jahre nach einem tödlichen Familienstreit hat das Oberste Gericht in Kalifornien das Todesurteil gegen einen 58-Jährigen aufgehoben. Die Verteidiger hätten im Prozess gegen den Willen ihres Mandanten zwei Tötungen eingeräumt, um eine Verurteilung nur wegen Totschlags und nicht wegen Mordes zu erreichen, schrieb Richterin Leondra Kruger am Donnerstag. Das sei ein Verstoss gegen das Recht des Mannes, seine Verteidigung selbst zu bestimmen. Den Schuldspruch wegen Mordes am Vater des Verurteilten erhielt das Gericht aufrecht.
Robert Bloom hatte eingeräumt, 1982 seinen Vater erschossen zu haben. Nach Ansicht der Staatsanwaltschaft soll er anschiessend auch seine Stiefmutter erschossen und deren Tochter erstochen haben. Bloom bestritt das, doch seine Anwälte erklärten im Prozess, er habe auch die Frau und das Mädchen getötet. Sie setzten darauf, dass ihr Mandant wegen seines geistigen Zustandes nur wegen Totschlags verurteilt wird. Bloom wurde jedoch 1984 zum Tode verurteilt, doch ein Bundesgericht hob das Urteil 1997 auf, weil die Staatsanwaltschaft seinen geistigen Zustand nicht ausreichend ermittelt habe. 2001 wurde Bloom aber wegen mehrfachen Mordes erneut zum Tode verurteilt.
Kruger erklärte jetzt, auch wenn der Schuldspruch im Fall des Vaters Bestand habe, müsse das Todesurteil aufgehoben werden, weil es wegen Mehrfachmordes gefällt worden sei. Die Staatsanwaltschaft äusserte sich zunächst nicht. Sie könnte für den Mord an Blooms Vater theoretisch erneut die Todesstrafe beantragen. Doch Bezirksstaatsanwalt George Gascón hat als Gegner der Todesstrafe erklärt, er werde sie nicht fordern.