Frankreich Fünf Frauen in Genf verprügelt: Prozess beginnt

SDA

19.5.2020 - 20:55

Einen Tag nach dem Angriff auf fünf junge Frauen vor einem Nachtlokal in Genf protestierten am 9. August 2018 in den Strassen von Genf Dutzende gegen Gewalt an jeder einzelnen Frau und Gewalt gegen alle Menschen. Am Dienstag begann in Thonon-les-Bains (F) der Prozess gegen die mutmasslichen Täter.
Einen Tag nach dem Angriff auf fünf junge Frauen vor einem Nachtlokal in Genf protestierten am 9. August 2018 in den Strassen von Genf Dutzende gegen Gewalt an jeder einzelnen Frau und Gewalt gegen alle Menschen. Am Dienstag begann in Thonon-les-Bains (F) der Prozess gegen die mutmasslichen Täter.
Source: KEYSTONE/JEAN-CHRISTOPHE BOTT

In Thonon-les-Bains (F) hat am Dienstag der Prozess gegen fünf Franzosen begonnen, die beschuldigt werden, im Sommer 2018 in Genf fünf junge Frauen brutal zusammengeschlagen zu haben. Eine von ihnen lag in der Folge während zehn Tagen im Koma.

Der Fall hatte sich am 8. August 2018 kurz nach fünf Uhr morgens am Ausgang eines Genfer Nachtlokals ereignet. Die fünf Frauen, damals zwischen 22 und 33 Jahre, wurden von einer Gruppe von Männern auf offener Strasse angegriffen und scheinbar ohne Grund verprügelt.

Zwei der Frauen mussten mit schweren Kopfverletzungen ins Spital gebracht werden. Eine von ihnen erwachte erst zehn Tage nach der Attacke aus dem Koma.

Die brutale Gewalt gegen die Frauen schockierte die ganze Schweiz. Bereits am Tag nach dem Angriff gingen in Genf rund hundert Menschen auf die Strasse, um ihrer Empörung über die Tat Ausdruck zu geben.

Am darauf folgenden Wochenende fanden auch in Lausanne, Bern, Basel und Zürich Protest-Kundgebungen von mehr als 600 Menschen statt, die ein Ende der Gewalt gegen Frauen forderten. Die Frauen der SP Schweiz forderten als Reaktion auf den brutalen Angriff Massnahmen, darunter eine Präventionskampagne «Nein heisst Nein». Auch Frauen aus anderen Parteien kündigten an, auf kantonaler und nationaler Ebene Vorstösse gegen Gewalt an Frauen einreichen zu wollen.

Die mutmasslichen Angreifer waren bereits wenige Tage nach dem Überfall als französische Staatsangehörige aus dem grenznahen Ausland identifiziert worden. Weil die mutmasslichen Täter Franzosen waren, konnten sie nicht an die Schweiz ausgeliefert werden. Die Schweiz trat das Verfahren deshalb an die französischen Strafbehörden ab.

Gut einen Monat nach der Gewalt-Attacke nahm die französische Polizei in der Haute-Savoie drei verdächtige Männer fest und setzte sie in Untersuchungshaft. Sie wurden wegen gemeinschaftlicher Gewalt und versuchter Tötung einvernommen. Zwei der Verdächtigen waren der französischen Polizei bereits bekannt gewesen.

Am Dienstag standen insgesamt fünf mutmassliche Angreifer aus der Haute-Savoie vor Gericht. Sie sind im Alter zwischen 22 und 25 Jahren. Die Männer müssen mit Haftstrafen zwischen sieben und zwanzig Jahren rechnen.

Das Urteil wurde für Mittwochabend erwartet.

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