Gefahr für Umwelt und Schifffahrt Griechenland räumt Schiffsfriedhof bei Piräus – endlich

AP/jfk

6.1.2019

Fähren, Frachter, Passagierschiffe, Boote – schon viel zu lange haben Dutzende Schiffswracks im Golf von Elefsina vor sich hingerostet. Dazu meint der Hafenkapitän: «Es sind die Sünden vieler Jahre, die wir nun lösen wollen».

Seit Jahren, oft sogar Jahrzehnten rosten im Golf von Elefsina aufgegebene Schiffe vor sich hin. Jetzt hat die Hafenbehörde von Elefsina – das antike Eleusis – damit begonnen, Wracks zu bergen und zu entsorgen. «Wir sprechen möglicherweise von 27 Schiffswracks ... zwölf davon umweltschädliche und gefährliche Schiffe», umreisst der Hafenkapitän von Elefsina, Charalampos Gargaretas, die Lage in seinem direkten Bereich. «Eine tragische Situation.»

Die griechischen Behörden haben den Schiffsfriedhof, der sich insgesamt vom Hafen von Piräus bis zur Insel Salamis und Elefsina erstreckt, nun als gesundheits- und umweltgefährdend sowie als eine Gefährdung des Schiffsverkehrs eingestuft und machen sich an die Entsorgung. Insgesamt seien es 52 aufgegebene, halb untergegangene Schiffe, die abgewrackt werden sollen, sagt der Leiter der griechischen Hafenbehörden, Dimosthenis Bakopoulos.

Immer noch Öl ins Meer

«Man muss kein Wissenschaftler sein, um zu verstehen, dass die Schiffswracks eine Umweltbombe sind, die die Umwelt in den umliegenden Gemeinden zerstören», erklärt er. Aus einigen Wracks gelange immer noch Öl ins Meer.

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Doch so einfach ist das alles nicht. Schiffseigner sind Privatpersonen, und Firmen, die von Griechenland über Grossbritannien und Honduras bis zu den Marshallinseln registriert sind. Einige sind längst bankrott und nicht mehr auffindbar. Also haben die Behörden einen Prozess in Gang gesetzt, mit dem die Schiffswracks erst einmal in Staatsbesitz übergeführt werden.

Kostenloses Abwracken

Mit Bergungsunternehmen wurde dieser Deal geschlossen: Sie wracken die Schiffe für den Staat kostenlos ab und behalten dafür den Erlös aus dem Verkauf des verwertbaren Schrotts. Doch zwei Probleme sind noch nicht ganz gelöst: Zum einen fehlt es an lizenzierten Abwrackfirmen, zum anderen befürchten Anwohner Umweltschäden vom Auseinandernehmen der Wracks in ihrer unmittelbaren Umgebung.

«Es sind die Sünden vieler Jahre, die wir nun lösen wollen», sagt Gargaretas, der Hafenkapitän von Elefsina. «Wir versuchen in einer sehr kurzen Zeit grosse bürokratische und rechtliche Hürden zu überwinden und all diese Schiffe aus diesem Gebiet zu entfernen.»

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