GrönlandGrönländer wollen Statue von Missionar behalten
SDA
22.7.2020 - 12:12
Die Einwohner der grönländischen Hauptstadt Nuuk haben sich dafür ausgesprochen, eine zuletzt mit Farbe beschmierte Statue eines Missionars an Ort und Stelle zu behalten.
Eine Mehrheit in Nuuk habe in einer um Mitternacht zu Ende gegangenen Abstimmung dafür votiert, dass die Statue des dänisch-norwegischen Missionars und Geistlichen Hans Egede stehen bleiben solle, berichtete die grönländische Rundfunkanstalt KNR am Mittwoch. 921 hätten dafür gestimmt, 600 dagegen. Insgesamt hätten etwa 23 000 Einwohner abstimmen können. Ein formaler Beschluss der Kommunalverwaltung soll nach Angaben der Nachrichtenagentur Ritzau am 2. September fallen.
Hans Egede (1686-1758) war ein evangelischer Pfarrer auf den norwegischen Lofoten. 1721 reiste er zur Missionierung der dortigen Einwohner nach Grönland, von denen er annahm, dass sie weiterhin Katholiken seien. Er suchte nach Wikingern, fand aber stattdessen die grönländischen Ureinwohner vor, die er fortan von seinem Glauben zu überzeugen versuchte. Er gründete dabei auch Nuuk und blieb bis 1736 in Grönland.
Nach dem Tod des Afroamerikaners George Floyd bei einem brutalen Polizeieinsatz in den USA waren an verschiedenen Orten in Amerika und anderswo auf der Welt Statuen entfernt oder beschädigt worden. Die aufs Meer hinausblickende Egede-Statue, die seit 1922 in Nuuk steht, war im Zuge der daraus entstandenen internationalen Rassismusdebatte vor rund einem Monat mit roter Farbe und dem Schriftzug «Decolonize» (Entkolonialisieren) beschmiert worden.
Gegner der Statue halten sie für ein Symbol dänischer Herrschaft und eine Erinnerung an die Zeit, als Grönland eine Kolonie gewesen ist. Heute ist Grönland weitgehend unabhängig, gehört aber offiziell zum Königreich Dänemark.
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