Waldbrände in EuropaHunderte Menschen müssen ihre Häuser verlassen
sda/AFP/tgab
24.7.2022 - 19:27
Brände in Griechenland toben unvermindert weiter - Gallery
Ein Wald steht in Flammen: Ein Mann geht mit einem Löschschlauch auf der Ferieninsel Lesbos auf das Feuer zu.
Bild: dpa
Ein ausgebranntes Haus nach dem Waldbrand auf Lesbos.
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Blick auf den Valanaris-Wasserfall neben einem verbrannten Gebiet in Drafi auf dem Penteli-Berg.
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Brände in Griechenland toben unvermindert weiter - Gallery
Ein Wald steht in Flammen: Ein Mann geht mit einem Löschschlauch auf der Ferieninsel Lesbos auf das Feuer zu.
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Ein ausgebranntes Haus nach dem Waldbrand auf Lesbos.
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Blick auf den Valanaris-Wasserfall neben einem verbrannten Gebiet in Drafi auf dem Penteli-Berg.
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In Griechenland registrieren die Behörden weit über 100 Brände – teilweise müssen Orte evakuiert werden. In Spanien sind auf dem Festland die meisten Feuer unter Kontrolle, Sorge macht jedoch die Lage auf Teneriffa. Auch in Kalifornien sieht es wieder schlimm aus. Die Lage am Wochenende.
DPA, sda/AFP/tgab
24.07.2022, 19:27
24.07.2022, 21:10
dpa
Die gewaltigen Brände auf der Insel Lesbos und im Dadia-Nationalpark im Nordosten Griechenlands haben auch am Sonntag unkontrolliert gewütet. Auf Lesbos wurden am Mittag die Bewohner des Dorfes Vrisa auf der Südseite der Insel dazu aufgerufen, die Ortschaft zu verlassen. Etwa 200 Menschen waren betroffen. Häuser und Autos fielen den Flammen zum Opfer. Aus der Ortschaft Vatera wurden seit Samstag mehrere hundert Touristen und Einwohner in Sicherheit gebracht. Geschäfte, Hotels und Strandbars in Vatera wurden von den Flammen beschädigt. Dutzende Feuerwehrleute, vier Löschflugzeuge und zwei Löschhubschrauber waren im Einsatz. Auf Lesbos war die Rauchentwicklung so stark, dass sie vom Weltall aus zu sehen war.
Im Nordosten Griechenlands verbrannten derweil unzählige Hektar des Dadia-Nationalparks, der für seine Kolonie schwarzer Geier bekannt ist. Militär und Forstarbeiter bemühten sich am Sonntag, Schneisen in die Pinienwälder zu schlagen und dadurch die weitere Ausbreitung der Flammen zu verhindern. Zwischenzeitlich waren mehr als 320 Feuerwehrleute mit 68 Löschzügen im Einsatz. Feuerwehr und freiwillige Helfer kämpften den vierten Tag in Folge gegen das Feuer. Der dortige Brand hat bereits 500 Hektar Vegetation zerstört, einem Feuerwehrsprecher zufolge wurde am späten Samstagabend das Dorf Dadias evakuiert.
Weiter südlich, auf der Halbinsel Peloponnes, mussten wegen eines Brands nahe dem Küstenort Koroni die Bewohner der Ortschaft Chrysokelaria ihre Häuser verlassen. Gegen Sonntagmittag brachten Einsatzkräfte das Feuer unter Kontrolle.
Alle Löschhubschrauber und -flugzeuge im Einsatz
Griechenland ist derzeit von einer Hitzewelle betroffen, die laut Meteorologen etwa zehn Tage andauern und Temperaturen von bis zu 42 Grad bringen soll. Binnen 24 Stunden wurden in ganz Griechenland 141 Brände registriert, wie die Feuerwehr mitteilte. Landesweit sollen dem Zivilschutz zufolge aktuell so gut wie alle verfügbaren Löschhubschrauber und -flugzeuge im Einsatz sein.
Unter anderem brannte ein Umspannwerk der staatlichen Elektrizitätsgesellschaft in der Nähe der Stadt Larisa in Thessalien. Auch am westlichen Rand der Hauptstadt Athen musst wieder gelöscht werden. Für Montag schätzte die Feuerwehr die Brandgefahr weiterhin als hoch bis sehr hoch ein. Meteorologen kündigten bis Anfang August hohe Temperaturen von bis zu 40 Grad und Trockenheit an.
Spanien: Feuer auf Teneriffa bereitet Sorgen
In Spanien entspannte sich die Lage zwar, doch die Serie der Waldbrände nahm kein Ende. Sorgen bereitete am Sonntag ein Feuer auf Teneriffa. Auf der bei Touristen beliebten Insel hätten die Flammen bereits mehr als 2150 Hektar zerstört, sagte Regionalpräsident Ángel Víctor Torres am späten Samstagabend. 585 Bewohner von La Guancha und von vier weiteren Gemeinden im Norden der Insel seien in Sicherheit gebracht worden.
Bei der Bekämpfung des Feuers hätten die rund 150 Einsatzkräfte zuletzt auch dank höherer Luftfeuchtigkeit und schwächerer Winde grosse Fortschritte gemacht. Der für Sonntag und Montag angekündigte Temperaturanstieg auf bis zu 38 Grad mache aber Sorge. «Wir müssen das Feuer daher so schnell wie möglich löschen», sagte Torres.
Im Zusammenspiel mit einer seit Monaten anhaltenden Dürre und starken Winden hatte die Hitze nach Angaben des spanischen Wetterdienstes Aemet den Ausbruch und die Ausbreitung vieler Brände begünstigt. 2022 ist für Spanien bereits jetzt das verheerendste Waldbrand-Jahr seit Beginn der Erfassungen. In den ersten knapp sieben Monaten des Jahres zerstörten Flammen rund 2000 Quadratkilometer.
Italien: 350 Menschen in Sicherheit gebracht
Unterdessen wurden in Italien in der Nähe von Görz (Gorizia) an der Grenze zu Slowenien rund 350 Menschen in Sicherheit gebracht. Grund sei der Brand in Slowenien, der wegen des starken Windes auf Italien übergreifen könnte, teilte die Feuerwehr in der Nacht zu Sonntag mit. Betroffen war der Ort Savogna d'Isonzo.
Im slowenischen Karstgebiet kämpften Sonntag rund 2000 Feuerwehrleute und auch Freiwillige gegen die Flammen. Blindgänger aus dem Ersten Weltkrieg machten es erforderlich, die Brandbekämpfung aus der Luft in den Vordergrund zu rücken, um die Löschmannschaften am Boden nicht unnötig zu gefährden. Im Isonzo-Tal und in den Julischen Alpen haben zwischen 1915 und 1918 Schlachten zwischen Österreich-Ungarn und Italien getobt. Das damalige Kriegsgebiet liegt heute grösstenteils im slowenischen Karst.
Frankreich: Brände im Süden noch nicht unter Kontrolle
In Frankreich gelang es der Feuerwehr am Samstag, einen großflächigen Brand in der Bretagne unter Kontrolle zu bringen. Im Arrée-Gebirge sei das Feuer im südlichen Teil «gelöscht», im Norden hingegen «unter Kontrolle gebracht», gab die Präfektur des Départements Finistère bekannt. 130 Feuerwehrleute und 40 Löschfahrzeuge seien weiterhin im Einsatz.
Waldbrand bei Bordeaux hält Feuerwehr weiter in Atem
Ein Waldbrand nahe Bordeaux im Südwesten Frankreichs hält die Feuerwehr weiter in Atem: Er weitet sich zwar nicht mehr aus, könnte aber wegen zahlreicher Glutnester wieder aufflammen.
24.07.2022
Im Süden Frankreichs hingegen sind die Flammen in Landiras, 40 Kilometer südlich von Bordeaux, laut den örtlichen Behörden weiterhin nicht gezähmt. Es bestehe weiterhin die Gefahr, dass der Brand, der bereits 13.800 Hektar Wald zerstört hat, weiter aufflamme, erklärte die Präfektur.
Grossbritannien: Grossbrände in London und Surrey
Auch in Grossbritannien brannte es: In London und der englischen Grafschaft Surrey kämpfte die Feuerwehr am Sonntag gegen mehrere Grossbrände. Im Naturschutzgebiet Hankley Common in Surrey entwickelten sich enorme Rauchschwaden. Auch in London kam es zu mehreren Waldbränden, unter anderem in Hayes und Thamesmead. In der Nähe des Epping Forest im Nordosten von London waren rund 100 Feuerwehrleute im Einsatz. Das dort ausgebrochene Feuer hatte demnach am späten Nachmittag die Grösse von rund vier Fussballfeldern.
Immer grössere Flächen fallen Waldbränden zum Opfer
Seit Jahresbeginn sind in Spanien nach Daten des europäischen Waldbrand-Informationssystems EFFIS mehr als 200'000 Hektar Vegetation verbrannt. Damit ist Spanien das am heftigsten betroffene Land Europas. Auch in Frankreich und Portugal ging demnach bisher eine größere Fläche als im gesamten Jahr 2021 in Flammen auf.
Das europäische Erdbeobachtungssystem Copernicus postete auf Twitter eine Übersicht der Waldbrände in Europa im Juli.
Wegen eines sich rasch ausbreitenden Feuers in der Nähe des US-Nationalparks Yosemite hat Kaliforniens Gouverneur Gavin Newsom den Notstand in dem betroffenen Gebiet verhängt. Das sogenannte Oak Fire, das am Samstagabend (Ortszeit) im Bezirk Mariposa auf rund 48 Quadratkilometern wütete, zerstörte zehn Gebäude und beschädigte fünf weitere, wie die zuständige Behörde Cal Fire mitteilte.
Knapp 2700 Häuser seien von dem Brand bedroht, der aus noch unbekannten Gründen am Freitagnachmittag ausgebrochen war. Tausende Anwohner mussten sich Medienberichten zufolge in Sicherheit bringen. Der Südwesten der USA leidet bereits seit Wochen unter mehreren Waldbränden, die nach Angaben der Behörden durch die anhaltende Trockenheit begünstigt werden.