Grossbritannien Heimliche Nacktaufnahmen mit Helikopter: Model verklagt Polizei

tsha

12.8.2019

«Mich macht die Frage verrückt, was er mit diesen Videos gemacht hat»: In Grossbritannien geht ein ehemaliges Nacktmodel wegen heimlicher Aufnahmen abermals gegen einen Polizeibeamten und auch dessen Kollegen vor. 

Die Tat liegt schon mehrere Jahre zurück, beschäftigt aber erneut die britische Justiz: Das Model Tracy Dixon, 53, fordert von der Polizei South Yorkshire 200'000 Pfund (235'000 CHF), weil die Beamten nicht entschieden gegen einen ihrer Kollegen vorgegangen sein sollen, der sie heimlich von einem Hubschrauber aus beim Sonnenbaden gefilmt hatte. Das berichtet die Boulevardzeitung «The Sun».

Im Jahr 2007 erschien Dixon mehrmal auf Männerzeitschriften und brachte es als sogenanntes «Page 3 Girl» zu einer gewissen Bekanntheit, schreibt der «Stern». Zu ihren Fans gehörte offenbar auch der Polizist Adrian P., der  eine regelrechte Besessenheit von dem Model entwickelte.

Mehrmals flog P. mit einem Polizeihubschrauber über Dixons Garten und filmte sie beim Sonnenbaden. Dazu benutzte er eine spezielle Spionagekamera und zoomte mehrmals auf den Intimbereich des Models. Auch Dixons damals minderjährige Tochter wurde von P. gefilmt. Die Taten, so Dixon später, hätten sie stark belastet.

Polizist Adrian P. wurde für seine heimlichen Aufnahmen zwar von der Justiz belangt, nachdem Dixon 2007 Klage gegen ihn eingereicht hatte. Allerdings dauerte es zehn Jahre, bis der lüsterne Polizist schliesslich zu einem Jahr Haft verurteilt wurde. Viel zu lange habe das gedauert, findet Dixon. Sie geht nun gegen die zuständige Polizeibehörde vor. Denn sie glaubt, dass die Kollegen von P. das Verfahren absichtlich verzögert hätten.

«Die kamen mehrmals in der Woche»

«Wieso dauerte es so lange? Das geschah im Jahr 2007, das hat zehn Jahre gedauert», so Dixon gegenüber der «Sun». Obwohl man ihr seinerzeit nur ein Video gezeigt habe, das P. von ihr aufgenommen hatte, glaubt sie, dass noch weitere Bänder existieren müssen. «Die kamen mehrmals in der Woche in der Sommerzeit – und das über mehrere Jahre. Mich macht die Frage verrückt, was er mit diesen Videos gemacht hat. Hat er sie weitergeben?» Auch darüber fordert Dixon nun Aufklärung. Sie vermutet, dass man sie insgesamt fünf Jahre aus der Luft gefilmt habe, möglicherweise sogar länger.

Obwohl P. die Taten nicht allein verübt hatte, wurde er als einziger verurteilt. Die Kollegen des Polizisten – zwei Piloten und zwei Polizeibeobachter –, wurden zwar entlassen, nicht aber von der Justiz belangt.

Der Fall aus England mag extrem sein. Es kommt aber immer wieder vor, dass Polizeibeamte ihre Macht ausnutzen, um in das Privatleben Prominenter einzudringen. So machte kürzlich ein Fall in Deutschland Schlagzeilen, bei dem Frankfurter Beamten in einer Nacht 83 Mal die Personenabfrage im Polizeisystem genutzt hatte, um an Informationen über Schlagerstar Helene Fischer zu kommen.

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