PR-Coup Heinz sucht Mann, der sich 24 Tage auf hoher See von Ketchup ernährte

tjnj

23.2.2023

Ein Mann hat 24 Tage auf hoher See dank Ketchup, Knoblauchpulver und Maggi überlebt. Die Ketchup-Firma Heinz ist auf der Suche nach ihm.
Ein Mann hat 24 Tage auf hoher See dank Ketchup, Knoblauchpulver und Maggi überlebt. Die Ketchup-Firma Heinz ist auf der Suche nach ihm.
Bild: AP / Gene J. Puskar

Elvis Francois überlebte fast einen Monat auf seinem ins Meer gedriftete Boot mit wenig mehr als Ketchup. Die Firma Heinz möchte ihm ein neues Boot schenken – kann den Mann aber nicht ausfindig machen.

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23.2.2023

Die Ketchup-Firma Heinz ist auf der Suche nach einem besonderen Mann: Elvis Francois. Der 47-Jährige hat 24 Tage alleine auf hoher See überlebt. Er war gerade dabei, in Sint Maarten Reparaturarbeiten an seinem Boot zu verrichten, als es plötzlich begann, aufs offene Meer hinauszutreiben. Gerettet wurde er von der kolumbianischen Marine.

Heinz interessiert sich für den Mann aufgrund des Proviants, mit dem er sich am Leben halten konnte: An Bord hatte er lediglich eine Flasche Ketchup, Knoblauchpulver und Maggi, das er nach eigener Aussage «mit etwas Wasser vermischte».

Seefahrer gesucht

Der Ketchup-Hersteller wittert nun offenbar einen PR-Coup. «Heinz möchte seine sichere Rückkehr nach Hause zelebrieren und ihm dabei helfen, ein neues Boot zu kaufen», schreibt die Firma auf Instagram. Das Problem: Sie können ihn nicht finden.

Der Suchaufruf via Instagram blieb bislang erfolglos. Man habe inzwischen die Regierung von Dominica, dem Inselstaat, in dem Francois lebt, sowie die kolumbianische Marine um Hilfe gebeten, heisst es in einem Folgepost – doch ohne Ergebnis. Gemeldet hätten sich bisher lediglich Menschen, die nur vorgaben, Elvis Francois zu sein.

Gegenüber CBS News gab die Firma an, Francois ein «neues hochmodernes Boot» schenken zu wollen, das mit hochwertiger Navigationstechnologie ausgestattet sein soll, um zukünftige Katastrophen zu vermeiden.

Coca-Cola und Nutella als Lebensretter

Elvis Francois ist nicht der erste Mensch, der sich für eine lange Zeit mit ungewöhnlicher Nahrung am Leben gehalten hat. 2013 überlebte der Koch eines gesunkenen nigerianischen Schleppschiffs, indem er sich in eine Luftblase innerhalb einer noch intakten Kabine rettete. Dort überlebte er nur mithilfe von Coca-Cola drei Tage, bis er schliesslich von Rettungstauchern gefunden wurde.

Anfang 2017 überlebten drei Kinder im unter einer Schneelawine begrabenen Hotel Rigopiano in Italien, indem sie sich von Wasser und Nutella ernährten. Mehr als 40 Stunden konnten sie so ausharren.

Eine so lange Zeit wie Elvis Francois hätten sie so aber wohl nicht überleben können. Als der Journalist David Allegretti sich in einem Selbstversuch eine Woche lang von Nutella ernährte, klagte er schnell über Schwindel, Durchfall, Erschöpfung.

Nach fünf Tagen sei er völlig ausgelaugt und zu nichts mehr fähig gewesen, berichtete Allegretti. Er habe das Gefühl gehabt, den Verstand zu verlieren.

Grosser Aufwand für nichts?

Weder Coca-Cola noch Nutella scheinen diese Vorfälle als Anlass genommen zu haben, die Werbetrommel zu rühren. Ob Elvis Francois auftaucht, um sein modernes Boot – wenn er denn überhaupt eines will – entgegenzunehmen, wird sich noch zeigen.

Die Firma scheint sich davon einiges zu erhoffen, schliesslich ist der Aufwand, den sie betreibt, um Francois zu finden, gross. Vor allem, wenn man bedenkt, dass in den Berichten von Francois‘ Rettung gar nicht erwähnt wurde, um was für eine Ketchup-Marke es sich gehandelt hat.