Hitzewelle und TrockenheitSüdeuropa kämpft gegen viele Waldbrände
dpa
14.7.2022 - 06:10
1700 Hektar Wald bei Bordeaux in Flammen
Heftige Waldbrände im Süden Frankreichs rund um Bordeaux. Am Mittwoch waren Hunderte Feuerwehrleute im Einsatz, unterstützt von mehreren Löschflugzeugen. Mit vereinten Kräften versuchen sie die Flammen unter Kontrolle zu bekommen. Offiziellen Angaben zufolge sind schon mehr als 1700 Hektar Land verbrannt. Auch Tausende Touristen mussten wegen der Feuer evakuiert werden. In den letzten Wochen hatte es bereits mehrere Waldbrände gegeben. Denn wie in weiten Teile West-Europas herrscht auch hier eine anhaltende Hitzewelle. Extreme Dürre in Verbindung mit starken Winden sind die Grundlage für diese dramatische Situation. Am 14. Juli wird in Frankreich der Nationalfeiertag zelebriert. Aber im Anblick dieser Lage, ist es verständlich, dass in einigen Landesteilen für die kommenden Tage ein absolutes Feuerwerksverbot ausgesprochen wurde.
14.07.2022
Die Temperaturen in Italien, Spanien und Frankreich klettern angesichts der aktuellen Hitzewelle auf Spitzenwerte. Die Trockenheit in Südeuropa tut ihr übriges: Feuerwehrkräfte sind im Dauereinsatz.
14.07.2022, 06:10
14.07.2022, 08:43
dpa
Die Hitzewelle und anhaltende Dürre in den südeuropäischen Ferienländern führt zu immer mehr Bränden in ausgetrockneten Wäldern. Das Problem verschärft sich zusehends, da in Italien und Frankreich in den kommenden Tagen Temperaturen von bis zu 40 Grad erwartet werden.
Auf der Ferieninsel Sizilien gilt am Donnerstag in weiten Teilen noch immer eine erhöhte Waldbrand-Warnstufe, ebenso wie auf Sardinien. Zuletzt waren Feuerwehrkräfte immer wieder zu Wald- und Buschbränden ausgerückt, etwa in Südtirol, der Toskana sowie in und um Rom. In Frankreich kämpfte die Feuerwehr an der Atlantikküste weiter gegen einen grossflächigen Waldbrand in den Pinienwäldern südlich von Bordeaux.
In Italien herrscht seit Wochen eine extreme Dürre. In fünf nördlichen Regionen entlang des Flusses Po verhängte die Regierung wegen der Trockenheit bereits den Notstand. Weitere Regionen könnten folgen, wie Landwirtschaftsminister Stefano Patuanelli am Mittwochabend im Parlament sagte. In Frankreich erwarten Meteorologen bis Ende Juli einen Dürrerekord. Zwar hatte es in der zweiten Junihälfte vielerorts Unwetter mit viel Regen gegeben, doch der Effekt ist weitgehend verflogen – und die Böden trocknen wieder aus.
In Spanien finden Ventilatoren reissenden Absatz: So kletterten in Bilbao im Norden des Landes die Verkaufszahlen nach Medienberichten um mehr als 50 Prozent in die Höhe. In 16 der insgesamt 17 Autonomen Gemeinschaften Spaniens sollte am Donnerstag weiterhin Hitzealarm gelten, in fünf dieser Regionen teilweise sogar Alarmstufe Rot.
Auch in Kroatien kämpfte die Feuerwehr nahe der dalmatinischen Stadt Sibenik gegen einen Waldbrand, der am Mittwoch zwei Dörfer an der bei Touristen beliebten Krka-Riviera erfasste. Die Bewohner von Zaton und Raslina wurden mit Booten über die Stubalj-Bucht in Sicherheit gebracht. Die Situation sei so schlimm wie seit zehn Jahren nicht mehr, erklärte der Zivilschutz.
Auf der griechischen Insel Samos wurden am Mittwochabend wegen eines ausser Kontrolle geratenen Waldbrandes mehrere Ortschaften evakuiert. Vor der Küste der Insel stürzte ein Löschhelikopter aus niedriger Höhe ins Meer, als die Besatzung Wasser zur Brandbekämpfung aufnehmen wollte. Zwei Insassen kamen uns Leben, der Pilot wurde später schwer verletzt ins Krankenhaus gebracht. Ein zunächst vermisster vierter Insasse sei an Land geschwommen, teilte die griechische Küstenwache mit. Warum der Helikopter abstürzte, war zunächst unklar.
Bis zu 35 Grad in Deutschland
Im Gegensatz zur extremen Hitze im Mittelmeerraum werden in Deutschland zwar hochsommerliche, aber vergleichsweise angenehme Temperaturen erwartet. Richtig heiss wird es laut Deutschem Wetterdienst (DWD) nur im Süden, dort ist mit bis zu 35 Grad im Breisgau zu rechnen. Weniger warm wird es im Norden mit Höchstwerten zwischen 18 und 21 Grad, im Rest des Landes sind 22 bis 28 Grad zu erwarten.
Angesichts des voranschreitenden Klimawandels und drohender Naturkatastrophen sprach sich die staatliche Förderbank KfW für eine Pflichtversicherung gegen Elementarschäden aus. «Vor dem Hintergrund der Erderwärmung stehen für Europa insbesondere negative Folgen durch Überflutungen, Wasserknappheiten und Extremhitze im Raum», sagte KfW-Chefvolkswirtin Fritzi Köhler-Geib der «Rheinischen Post». «Wir müssen daher künftig auch in Deutschland mit häufigeren Extremwetterereignissen rechnen und mit grösseren Schäden – und uns darauf vorbereiten.»