Coronavirus – Schweiz Impfbereitschaft bei Schweizer Bevölkerung markant gestiegen

su, sda

15.1.2021 - 17:32

Mehr Menschen als noch im Herbst sind bereit, sich sofort gegen Covid-19 impfen zu lassen, wenn sie die Möglichkeit dazu haben. (Themenbild)
Mehr Menschen als noch im Herbst sind bereit, sich sofort gegen Covid-19 impfen zu lassen, wenn sie die Möglichkeit dazu haben. (Themenbild)
Keystone

Mehr Menschen als noch im Herbst sind bereit, sich sofort gegen Covid-19 impfen zu lassen, wenn sie die Möglichkeit dazu haben. Das zeigt der neueste Corona-Monitor im Auftrag der SRG.

Im Oktober 2020 hatten im von der Forschungsstelle Sotomo erstellten Corona-Monitor noch 16 Prozent der Teilnehmenden angegeben, sich impfen lassen zu wollen, wenn die Impfung verfügbar ist. In der neuesten Umfrage stieg der Anteil auf 41 Prozent. Leicht zurück – von 28 auf 24 Prozent – ging der Anteil jener, die keine Impfung wollen.

Mehr Impfwillige unter Älteren

Unter über 65-Jährigen und in der italienischsprachigen Schweiz ist die Impf-Bereitschaft am höchsten. Auch gaben sich Männer eher impfwillig als Frauen. Wer die Spritze gar nicht oder noch nicht will, begründet dies am häufigsten mit der Furcht vor Nebenwirkungen und damit, gefährdeteren Menschen den Vortritt zu lassen.

Kritik am zu langsamen Tempo beim Impfen äussert in der Studie nur eine Minderheit: 29 Prozent finden, es gehe zu langsam voran. Mehr als die Hälfte (53 Prozent) nennt das Tempo beim Impfen den Umständen angemessen, 19 Prozent finden, es gehe zu schnell.

Mehrheit gegen Ladenschliessungen

Kontrovers beurteilt werden die am Mittwoch vom Bundesrat beschlossenen Massnahmen. Die Schliessung von Läden, die keine Waren für den täglichen Bedarf anbieten, lehnten 56 Prozent ab. Zum ersten Mal werde eine weitreichende Präventionsmassnahme im Voraus nicht mehrheitlich unterstützt, schreiben die Autoren der Studie dazu.

Dagegen sind rund drei von vier Teilnehmerinnen und Teilnehmern für die Homeoffice-Pflicht. 41 Prozent der Beschäftigten waren Anfang Januar mindestens teilweise im Homeoffice, im Lockdown im Frühjahr arbeiteten 51 Prozent zuhause.

Schulschliessungen auf der Primarstufe finden wenig Anklang – nur 20 Prozent sind dafür. Für das siebente bis neunte Schuljahr sind hingegen 43 Prozent für den Fernunterricht, für nachobligatorische Schulen – darunter Berufsschulen und Gymnasien – hingegen 58 Prozent. Wer selber Kinder hat, lehnt Schulschliessungen eher ab.

Angst vor sozialer Isolation

Eine Mehrheit der Teilnehmenden will die Skigebiete landesweit offen halten; mit Schutzmassnahmen allerdings. Nur gut jede dritte Person (37 Prozent) würde sie landesweit schliessen, 18 Prozent wollen die heutige Praxis: Die Kantone entscheiden auf Grund der Situation in ihrem Gebiet, ob auf ihrem Boden Ski gefahren werden darf.

Nach zehn Monaten mit der Pandemie steigt die Furcht vor sozialer Isolation. Rund jede zweite befragte Person hat Angst davor, mehr als noch im Oktober. Die Hälfte der Bevölkerung geht davon aus, dass die Bewegungsfreiheit ohne Einschränkung erst Ende 2021 zurückkommt.

Die zweite Welle brachte einen Stimmungsumschwung: Während die Mehrheit den menschlichen Umgang in der ersten Welle als «freundlich und solidarisch» erlebte, beobachten die Umfrageteilnehmer in ihrem Umfeld vermehrt «Misstrauen, Egoismus und Aggressivität». Zuletzt, im Januar, hellte sich die Stimmung allerdings leicht auf.

Mehr Fälle in Haushalten mit Kindern

Die Umfrage nennt auch Daten zu Corona-Erkrankungen: 7 Prozent gaben an, positiv getestet worden zu sein. Weitere 7 Prozent berichteten über Symptome von Covid-19, hatten sich aber nicht testen lassen. Unter Jüngeren ist der Anteil der Menschen mit Symptomen und ohne Test grösser als unter über 65-Jährigen.

Die Häufigkeit der Corona-Fälle hängt mit der Grösse des Haushaltes zusammen. Wer allein oder in einem Paar-Haushalt wohnt, erkrankt seltener als Menschen, die mit Kindern zusammenleben. «Dies deutet zumindest an, dass die Schulen durchaus einen Faktor bei der Verbreitung des Coronavirus spielen könnten», schreiben die Autoren.

Die Umfrage wurde zwischen dem 8. und dem 11. Januar online durchgeführt; die Teilnehmerinnen und Teilnehmer rekrutierten sich selbst. Die Antworten von 43’797 Personen wurden gewichtet und ausgewertet. Der Stichprobenfehler liegt bei plus/minus 1,1 Prozentpunkten.

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