Entführer handelte wohl alleinIn Australien befreite Cleo wirkt «fröhlich und munter»
AFP/SDA/dpa/uri
4.11.2021
Einen Tag nach ihrer Befreiung geht es der Vierjährigen offenbar erstaunlich gut. Der mutmassliche 36-jährige Entführer von Cleo handelte laut ersten Ermittlungsergebnissen allein.
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04.11.2021, 09:20
04.11.2021, 10:02
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Der mutmassliche Entführer der während zweieinhalb Wochen in Australien vermissten Cleo hat nach Ansicht der Ermittler vermutlich allein gehandelt. Der 36-jährige Verdächtige werde voraussichtlich am Donnerstag offiziell angeklagt, sagte der leitende Ermittler Rod Wilde. Welche Anschuldigungen gegen den Mann erhoben werden, teilte der Ermittler nicht mit.
Der Verdächtige sei zur Behandlung in ein Spital gebracht worden, nachdem er bei der Festnahme verletzt worden sei. «Er ist jetzt wieder auf dem Polizeirevier und spricht gerade mit den Beamten», sagte Wilde vor Journalisten. Die Polizei geht von einer ungeplanten und spontanen Entführung des Mädchens aus. Der Mann war demnach nicht als Sexualstraftäter gelistet.
Cleo geht es erstaunlich gut
Unterdessen haben australische Medien einen Tag nach der Rettung der Vierjährigen erstmals ein Video der wiedervereinten Familie veröffentlicht. Zu sehen ist Cleo in einem rosa-weissen Kleid, wie sie von ihrer strahlenden Mutter aus dem Haus getragen wird und einen rosa Ballon in den Händen hält.
Dem Mädchen scheine es erstaunlich gutzugehen, sie wirke «fröhlich und munter», zitierte der Sender 7News Obersergeant Cameron Blaine, der Cleo in der Nacht zum Mittwoch als erster in einem Zimmer eines verschlossenen Hauses entdeckt hatte.
Das Schicksal des Kindes und seiner Familie hatte ganz Australien 18 Tage lang in Atem gehalten. Cleo war am 16. Oktober von einem Campingplatz 75 Kilometer nördlich ihrer Heimatstadt Carnarvon aus dem Familienzelt verschwunden. Als die Eltern morgens aufwachten, waren sowohl ihre Tochter als auch deren Schlafsack nicht mehr da.
Der Reissverschluss des Eingangs war so weit hochgezogen, dass das Kleinkind ihn nicht selber geöffnet haben konnte. Schnell gingen die Ermittler von einer Entführung aus. Am Mittwoch dann die erlösende Nachricht: Polizisten entdeckten Cleo körperlich unversehrt in einem Haus in Carnarvon.
«Ich kann sie natürlich nur von aussen sehen»
«Ich kann sie natürlich nur von aussen sehen», sagte Blaine. «Aber aus dieser Sicht bin ich erstaunt, dass sie so ausgeglichen und glücklich zu sein scheint.» Es sei herzerwärmend zu sehen, dass sie nach dieser Erfahrung munter sei und lache – und jetzt endlich wieder in den Armen ihrer Mutter einschlafen könne.
Vieles in dem Fall ist noch unklar. So versuche die Polizei noch herauszufinden, ob das Mädchen die ganzen 18 Tage in dem Haus festgehalten wurde, sagte der leitende Ermittler Rod Wilde. Der Verdächtige soll keinerlei Verbindungen zu Cleos Familie haben.