Luzern ist es nicht In dieser Schweizer Stadt schüttet es regelmässig am heftigsten

uri

27.4.2023

Eine Frau geht bei starkem Regen durch St. Gallen.
Eine Frau geht bei starkem Regen durch St. Gallen.
Archivbild: Keystone

Wenn du angesichts anhaltender Regenfälle meinst, dass du im Schweizer Regenloch hockst, solltest du die Statistik konsultieren. Was heftige Niederschläge angeht, gibt es nämlich einen eindeutigen Spitzenreiter.

uri

27.4.2023

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Viele meinen, Luzern sei die Stadt in der Schweiz, in der es am meisten regne. Doch das ist falsch.
  • St. Gallen ist in Sachen Regen die unangefochtene Nummer eins – und zwar was die Gesamtniederschlagsmenge angeht, als auch die Zahl von Starkregenereignissen.
  • Entscheidend für die Menge an Regen ist dabei die Höhenlage der Städte. 

Auf ein stabiles Frühlingshoch musste man bislang warten – und auch sonst zeigte sich der April nicht nur typisch launisch, sondern vor allem auch nass. Was die Natur freut, kann einem nach einem langen Winter unterdessen gründlich aufs Gemüt schlagen.

Allerdings gibt es auch innerhalb der Schweiz grosse Unterschiede in Sachen Niederschlag. Das zeigen laut einem Bericht der Tamedia-Titel zumindest die statistischen Zahlen von MeteoSchweiz. Und sie halten eine Überraschung bereit. Denn Luzern wird auf dieser Basis gar nicht seinem Ruf als «Schüttstein der Nation» gerecht, so Tamedia. Dieser Titel gebühre einer anderen Stadt.

St. Gallen beim Regen weit vorn

Laut der Statistik verzeichne Luzern zwar deutlich mehr Niederschläge als etwa Basel, Bern oder Zürich, stehe indes deutlich hinter St. Gallen zurück. In der Ostschweizer Stadt kam man laut MeteoSchweiz zwischen Januar 2018 und März 2023 nämlich auf eine Niederschlagsmenge von mehr als 7300 Millimeter. Im gleichen Zeitraum fielen in Luzern lediglich 6100 Millimeter.

Auch hinsichtlich der Regenstärke toppe St. Gallen Luzern deutlich. Hier sei die Starkregen-Grenze von 30 Millimeter am Tag 29-mal erreicht worden, in Luzern dagegen lediglich 24-mal. Im Vergleich dazu hatte Basel fast keine Starkregenereignisse: Nur dreimal gab es 30 Millimeter und mehr an einem Tag.

Die Meereshöhe ist entscheidend

Die teils deutlichen Unterschiede zwischen den Städten lassen sich laut dem Klimatologen Stephan Bader von MeteoSchweiz unterdessen einfach erklären: Es liegt demnach an der Höhe über dem Meeresspiegel. «Bei Staulagen erhalten höher gelegene Gebiete durch den Steigungsregen mehr Niederschlag», erklärte er Tamedia.

Entsprechend verzeichnet das unter den grösseren Schweizer Städten am höchsten gelegene St. Gallen mit einer Messstation auf 780 Meter über dem Meer auch mehr Niederschläge als Luzern (450 m ü. M.) oder gar Basel (320 m ü. M.).

Niederschlagsdefizit in den letzten fünf Jahren

Die Statistik straft laut dem Bericht auch das subjektive Empfinden Lügen, wonach es scheinbar nur noch regnet. Es hat nämlich – bis auf das erwiesene Regenloch St. Gallen – in den letzten fünf Jahren fast überall ein Niederschlagsdefizit gegeben. Dieses betrage in Luzern etwa 530 Millimeter, in Zürich sogar 800 Millimeter.

Auf die Schweizer Städte wird laut Klimatologe Bader aber trotzdem keine langfristige Dürrephase zukommen. Es handle sich eher um ein temporäres Phänomen. Die Niederschlagsmenge sei über Jahrzehnte nämlich ziemlich konstant geblieben und man habe dabei auch keinen Trend feststellen können.

Die Regenverteilung übers Jahr wird sich ändern

Während sich die gesamtheitliche Regenmenge übers Jahr hinweg also wohl eher nicht verändern wird, muss man sich bei der Verteilung auf deutliche Änderungen einstellen.

Laut den Klimaszenarien des Bundes werde es in Zukunft im Winter und Frühling mehr regnen, im Sommer hingegen bedeutend weniger. Es sei möglich, dass die Regenmengen bis 2085 im extremsten Fall im Sommer um 40 Prozent abnehmen würden, schliesst der Bericht.

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