Im ländlichen Thailand stehen Insekten schon lange auf dem Speiseplan.
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Ein thailändischer Unternehmer hat sich auf gebackene Grillen, Seidenraupen und Bambuswürmer spezialisiert. In Tüten verpackt liegen die Knabbereien inzwischen in vielen Supermarktregalen. Die Firma HiSo peilt bereits den Export an.
Sie werden in Tüten verkauft wie gesalzene Erdnüsse oder in Dosen wie Stapelchips. Aber diese Knabbereien in den Regalen thailändischer Lebensmittelläden und Supermärkte heben sich von übrigen Snackangebot ab: Die gebackenen – nicht frittierten – Insekten könnten das nächste grosse Ding auf dem Leckereien-Markt werden.
Im ländlichen Thailand stehen die Sechsbeiner schon lange auf dem Speiseplan. In grossen Städten bieten Strassenverkäufer Gastarbeitern gekochte Exemplare an, bei deren Anblick ausländische Touristen normalerweise ein Insektenspray zücken würden.
«Hat irgendjemand sie schon in eine Tüte gepackt?»
Die Idee, die Krabbeltiere wie Kartoffelchips zu verpacken, kam dem Unternehmer Thatnat Chanthatham vor dem Fernseher. «Ich habe in den TV-Nachrichten gehört, dass die Vereinten Nationen Insekten als künftige alternative Protein-Quelle bezeichnet haben», erzählt der 46-Jährige der Nachrichtenagentur AP. «Da dachte ich, dass Thailänder schon jetzt viele Insekten essen und als Street Food bekommen können. Hat irgendjemand sie schon in eine Tüte gepackt? Falls nicht, wie können wir das machen? Mit welchen Geschmacksrichtungen?»
Thatnats Lieferkette beginnt heute auf der Grillen-Farm «Smile» in der Provinz Ratchaburi, 100 Kilometer westlich der Hauptstadt Bangkok. In einem Aufzuchtraum allein werden mehr als eine Million der zirpenden Insekten grossgezogen – in einem 45-tägigen Zyklus vom Ei bis zur Reife.
Einige der Tiere werden direkt hier vor Ort gebacken, andere an der nächsten Station, einer Fabrik in Bangkok. Hier werden die Insekten verpackt und dann an den Einzelhandel ausgeliefert. Kleine Grillen sind einer der Bestseller auf dem Markt für Insektensnacks des Herstellers HiSo. Der Markenname steht als Abkürzung für «High Society».
Im Preussenpark in Berlin-Wilmersdorf bieten an Wochenenden zahlreiche Händler asiatische Snacks an. Neben Papaya-Salat und Frühlingsrollen findet man hier auch Insekten.
Bild: Caroline Bock/dpa (Archivbild)
Würmer in drei Geschmacksrichtungen
Worum es sich bei den Häppchen handelt, wird unverblümt gezeigt: Die Bambuswürmer sehen aus wie Bambuswürmer, die Grillen sehen aus wie Grillen. Auch knusprige Seidenraupen gehören zum Angebot.
Die Snacks in den drei Geschmacksrichtungen Original, Barbecue und Scharf-Sauer finden sich in den allgegenwärtigen 7-Eleven—Shops und im Sortiment einer grossen Supermarkt-Kette. Grillen kosten 25 Baht (rund 75 Rappen) pro Tüte, für den teuersten Artikel der Produktpalette, eine Dose Bambuswürmer, werden 160 Baht fällig.
HiSo hat sich auf dem Snackmarkt etabliert, aber vieles hat immer noch experimentellen Charakter, wie Thatnat sagt. Als Beispiel erzählt er von der Überlegung, grosse, schwarze Grillen ins Sortiment aufzunehmen. «Ich bin zwar entspannt, was das Essen von Insekten angeht, aber bei ihnen dachte ich immer noch, dass ihre Augen mich anstarren», sagt er mit einem Lachen. «Als wir sie dann gegessen haben, ragten ihre Beine und Flügel heraus und sind in unseren Zähnen und im Zahnfleisch steckengeblieben.»
«Ich habe überlegt, ob wir damit weitermachen sollen», sagt Thatnat. «Ich habe mit dem Team gesprochen, und die Mitarbeiter haben gesagt, bitte sortiere das aus, also habe ich das getan.»
Heute durchlaufen jeden Monat zwei Tonnen Insekten seine Fabrik in Bangkok. Der Umsatz liegt stabil bei umgerechnet 90 000 Euro monatlich, aber die Fixkosten sind hoch. Während er seine Grillen selbst züchtet, hat Thatnat noch keine Methode gefunden, um genug Seidenraupen und Bambuswürmer in der nötigen Qualität zu produzieren. Daher kauft er diese Tiere bei unabhängigen Lieferanten ein.
Schon bald könnte es mehr Insekten-Snacks wie diese Heuschrecken auf dem Speisplan geben geben.
Bild: Karin Willen/dpa (Archivbild)
Vier Jahre nach der Entwicklung von HiSo von einer Idee zur Industrie ist Thatnat dennoch ein zufriedener Mann. «Was Insekten angeht, gibt es Menschen, die Angst vor ihnen haben, Menschen, die sie essen, und Menschen, die das nicht tun. Aber unseren Status heute, die Bekanntheit und Akzeptanz unserer HiSo-Marke, bezeichne ich als Erfolg.»
Interesse wächst weltweit
Bis vor kurzem stammte die Nachfrage nach essbaren Kerbtieren vor allem aus Teilen Asiens, Afrikas und Südamerikas. Heute dagegen wächst das weltweite Interesse an Insekten als Nahrungsquelle. Sie brauchen nicht viel Platz, nicht viel Futter und hinterlassen keinen grossen CO2-Fussabdruck. Und im Gegenzug bieten sie wichtige Ernährungsvorteile für Nutztiere und Menschen, wie die Welternährungsorganisation FAO betont.
«Sie haben einen unglaublich hohen Gehalt an Protein, aber auch an Mineralien und Vitamin B12», sagt FAO-Expertin Katinka de Balogh. «Der Nährwert von Insekten ist in der Vergangenheit nicht gewürdigt worden und heute stellen wir fest, dass es ein riesiges Potenzial gibt.»
Werden die Verpackung und das Marketing von HiSo dazu beitragen, dass Insekten zum Lebensmittel der Zukunft werden? Nach Angaben von Thatnat sind seine Produkte beliebt bei asiatischen Touristen, vor allem bei Chinesen. Sein nächstes Ziel ist daher der Export, was bisher aber an bürokratischen Hindernissen scheitert.
Selbst in Thailand kann sich bislang aber noch nicht jeder für die knusprigen Grillen oder Bambuswürmer begeistern. Als HiSo kürzlich auf der Strasse zum Probieren einlud, blieben viele Passanten erst gar nicht stehen oder lehnten ab. Zwei Büroangestellte wagten aber die Kostprobe und äusserten sich anschliessend zufrieden. «Wenn ich sie sehe, werde ich sie kaufen», sagte einer von ihnen, Anuwat Suetrong.
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Bild: Marijan Murat/dpa
Schnell noch rüber: Tagelange Regen- und Schneefälle haben im Kosovo und in Albanien zu schweren Überschwemmungen geführt. Mehrere Dörfer wurden dabei komplett von der Aussenwelt abgeschnitten. Im Dorf Dobroshec nutzt dieser Einwohner womöglich einer der letzten Gelegenheiten, um über die bereits schwer beschädigte Brücke zu gelangen. (11.1.2021)
Bild: Keystone
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Bild: Uwe Anspach/dpa
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