Pakistan Jubel und Kritik nach riskanter Rettung aus Seilbahn

dpa

23.8.2023 - 04:37

In einem Videostandbild ist die an einem einzigen Seil hängende Gondel zu sehen. (22. August 2023)
In einem Videostandbild ist die an einem einzigen Seil hängende Gondel zu sehen. (22. August 2023)
Bild: Keystone/AP Photo

An einer Seilbahn in Pakistan reissen zwei Stahldrähte. In Hunderten Metern Höhe hängt die Gondel mit sechs Kindern und zwei Erwachsenen an einem einzigen Seil. Die dramatische Rettung endet glücklich, doch nach dem ersten Jubel gibt es auch Kritik an der Sicherheit der Lifte.

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  • Nach der dramatischen Rettung von sechs Kindern und zwei Erwachsenen aus einer Gondel im Norden Pakistans hat der Präsident eine Untersuchung der Seilbahnen im Land gefordert.
  • Die spektakuläre und hochgefährliche Rettungsaktion hatte nach ihrem erfolgreichen Abschluss am Abend für Jubel und Erleichterung im ganzen Land gesorgt.
  • Helfer aus der Region hatten am Abend die letzten Insassen einer Gondel in Sicherheit gebracht, die mehr als 15 Stunden und nur an einem einzigen Seil hängend in Hunderten Metern Höhe ausgeharrt hatten.
  • Zuvor waren am Dienstagmorgen zwei Stahldrähte an der Gondel gerissen.
  • Zwei der Kinder konnten am Dienstag per Helikopter gerettet werden. Der Einsatz musste anschliessend unterbrochen werden.
  • Nach enger Absprache mit dem Militär konnten Helfer aus der Region alle restlichen Insassen retten.
  • Sie hangelten sich in schwindelerregender Höhe an nur einem einzigen Drahtseil entlang und retteten drei der Kinder.

Nach der dramatischen Rettung von sechs Kindern und zwei Erwachsenen aus einer Gondel in Pakistan hat der Präsident eine Untersuchung der Seilbahnen im Land gefordert. «Ich muss allen, unserem Militärpersonal, den örtlichen Rettungskräften und der gesamten Verwaltung, für ihr Engagement und ihre Tapferkeit bei dieser äusserst kritischen Rettung danken», schrieb Arif Alvi kurz vor Mitternacht (Ortszeit) auf X, ehemals Twitter. Gleichzeitig forderte Alvi eine «umfassende Untersuchung» aller Lifte der Region.

Die spektakuläre und hochgefährliche Rettungsaktion hatte nach ihrem erfolgreichen Abschluss am Abend für Jubel und Erleichterung im ganzen Land gesorgt. Helfer aus der Region hatten am Abend die letzten Insassen einer Gondel in Sicherheit gebracht, die mehr als 15 Stunden und nur an einem einzigen Seil hängend in Hunderten Metern Höhe ausgeharrt hatten. Zuvor waren am Dienstagmorgen zwei Stahldrähte an der Gondel gerissen.

Die Rettungsaktion.
Die Rettungsaktion.
Bild: Keystone/EPA/Sultan Dogar

Spezialkräfte der Armee hatten bis zum Einbruch der Dunkelheit versucht, die Insassen in dem Tal im Landesnorden zu befreien. Zwei Kinder wurden durch Kommandosoldaten schliesslich gerettet. Mit Einbruch der Dunkelheit unterbrachen die Kommandos die Rettungsaktion dann zunächst. Mutige Anwohner setzen die Rettung jedoch nach enger Absprache mit dem Militär fort, während die Nation gespannt auf die Retter blickte. Sie hangelten sich mit Vorrichtungen an dem Draht zur Gondel vor und befreiten zuerst drei weitere Kinder und dann die restlichen Insassen, wie Videos in den sozialen Medien zeigten. Hunderte Menschen versammelten sich unweit der Unglücksstelle in der Provinz Khyber Pakhtunkhwa.

Riskante Rettungsaktion

In weiten Landesteilen verfolgten Bewohner die äusserst riskante Rettungsaktion im Fernsehen. Sorgen bereiteten den Helfern auch die Wetterbedingungen in den Bergen, die sich schnell ändern können. Auch die Rotorbewegungen des Militärhelikopters hätten das Stahlseil destabilisieren können. Medikamente und Wasser habe ein Soldat den Kindern zu Beginn der Rettungsaktion bereits überreicht.

Ein 20-Jähriger aus der Gondel schilderte dem pakistanischen TV-Sender Geo TV die dramatischen Stunden. Ein 16-Jähriger mit Herzproblemen sei zusammengebrochen und mehrere Stunden ohnmächtig gewesen. Der Junge sei morgens auf dem Weg in eine Klinik gewesen. Was genau mit dem Jungen nach der Rettung geschah, war zunächst unklar.

Die Geretteten erhalten von Dorfbewohnern in Paschtu erste Hilfe.
Die Geretteten erhalten von Dorfbewohnern in Paschtu erste Hilfe.
Bild: Keystone/AP/Nazir Mahood

In den nördlichen Bergregionen Pakistans nutzen täglich viele Bewohner auf dem Weg zur Schule oder zur Arbeit Seilbahnen, etwa um Täler oder Flüsse zu überqueren. Oft sind die Seilbahnen schlecht gewartet. Das Strassennetz ist weniger ausgebaut.