Carlo Acutis gilt als eine Art «Influencer Gottes». Der 2006 an Leukämie gestorbene Teenager soll der katholischen Kirche helfen, für junge Leute attraktiver zu werden. Die Kirche sprach den Internetfan aus Mailand am Samstag selig.
Acutis half zu Lebzeiten Priestern, Webseiten für ihre Pfarreien einzurichten. Er baute eine Internet-Datenbank über religiöse Wunder auf und warb im Netz für seinen Glauben. In den Medien wird er deshalb auch «Cyber-Apostel» genannt.
In der Basilika San Francesco in Assisi, rund 150 Kilometer nördlich von Rom, wurde der Prozess der Aufnahme in die Liste der Seligen mit einer Messe besiegelt. Dabei wurde ein riesiges Foto des freundlich lächelnden Jungen enthüllt. Den Vorsitz hatte Kardinal Agostino Vallini. Carlos Eltern zeigten sich sehr stolz.
Schon vor einiger Zeit war der Leichnam des jungen Italieners (1991-2006) aus dem Grab in Assisi geholt worden. Danach kursierten Gerüchte, dass der Körper völlig intakt gewesen sei. Dem widersprach die Kirche: Bei der Exhumierung 2019 hätten die sterblichen Überreste «normale» Zeichen von Verwesung gezeigt, erläuterte ein Verantwortlicher.
Der Körper wurde präpariert, nachmoduliert und vor kurzem in einem Glassarg öffentlich aufgebahrt, wie die katholische Medienplattform «Vatican News» schrieb. Gläubige konnten dort einen Jungen in Jeans und Turnschuhen sehen.
Bei der Messe wurde am Samstag ein Schreiben von Papst Franziskus (83) verlesen, dass Carlo nun selig sei. Das ist die Vorstufe einer möglichen Heiligsprechung. In der katholischen Kirche ist dafür ein langes Verfahren notwendig, zu dem auch Wunder gehören.
Der Vatikan hatte die Heilung eines brasilianischen Jungen von 2010 von einer schweren Erkrankung 2013 als Wunder Carlos anerkannt. Denn der kranke Brasilianer soll seine Gebete auch an den Italiener gerichtet haben.
Carlo wollte in der Pilgerstadt des Ordensgründers Franz von Assisi begraben werden, wo er oft seine Ferien verbrachte, berichteten Medien. Am Sonntag zierte ein Foto des Jungen den Titel des «Corriere della Sera» aus Mailand. In der Millionenstadt war er aufgewachsen. Bürgermeister Beppe Sala pries ihn auf Facebook als eine Art «normalen Heiligen». Das Fernsehen berichtete.
Papst Franziskus hatte den sehr religiösen Carlo, der in London geboren wurde und mit 15 Jahren starb, 2019 als Vorbild für andere junge Menschen gelobt. Er habe gewusst, «wie man die neue Kommunikationstechnik einsetzt, um das Evangelium zu übermitteln».
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