BrasilienKlimaanlage löste Brand in Museum in Rio aus
SDA
5.4.2019 - 15:13
Sieben Monate nach dem folgenschweren Brand im Nationalmuseum in Rio de Janeiro haben die brasilianischen Behörden einen vorläufigen Untersuchungsbericht vorgelegt. Demnach löste die Klimaanlage des Museums das Feuer Anfang September aus.
Einen kriminellen Hintergrund des Vorfalls schloss der Chef der Bundespolizei, Ricardo Saadi, am Donnerstag (Ortszeit) bei einer Pressekonferenz aus.
Bei der Installation der Klimaanlage seien Empfehlungen des Herstellers zum Einbau von Stromkreisunterbrechern und zur Erdung missachtet worden, führte Saadi aus. Ausserdem habe das historische Gebäude abgesehen von Feuerlöschern über keine Ausrüstung zur Vermeidung und Bekämpfung von Bränden verfügt wie etwa einen Feueralarm oder Feuerschutztüren.
Der Brand war den Ermittlungen zufolge abends im Vortragssaal des Museums im Erdgeschoss ausgebrochen. Die Flammen frassen sich durch hunderte Ausstellungsräume des Museums.
Die Feuerwehr benötigte sechs Stunden, um den Brand unter Kontrolle zu bekommen. Nur die Grundmauern und ein Teil des Dachs blieben übrig. Bis heute suchen Dutzende Wissenschaftler in der Asche nach Überresten von Exponaten.
Grösstenteils zerstört
Das 1818 gegründete Nationalmuseum Brasiliens war eines der ältesten Museen des Landes und das grösste Natur- und Völkerkundemuseum Lateinamerikas. Insgesamt erstreckte es sich über eine Fläche von 13'000 Quadratmetern. Es zählte mehr als 20 Millionen Exponate, von denen der grösste Teil nun zerstört ist.
Ausgestellt wurden griechisch-römische, ägyptische und brasilianische Kunstschätze. Das 1831 angelegte Herbarium beherbergte 550'000 Pflanzen.
Zu den Publikumsmagneten gehörte das älteste in Brasilien gefundene menschliche Fossil, ein Schädel des Urzeitmenschen «Luzia». Von dem Schädel liess das Feuer nur Fragmente übrig. Dem gut fünf Tonnen schweren Meteoriten «Bendego» konnte das Feuer nichts anhaben.
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