Körperliche Empfindungen anschaulich auf Papier festzuhalten, damit hat sich Maria Lassnig einen Namen gemacht. Zeichnungen und Aquarellen der vor vier Jahren verstorbenen österreichischen Künstlerin widmet das Kunstmuseum Basel ab 12. Mai eine Ausstellung.
Die Retrospektive umfasst laut Museum rund 90 Werke auf Papier. Darunter seien nie gezeigte Blätter, die sich als Schlüsselwerke erwiesen. Die Basler Exponate stammen von der Maria Lassnig Stiftung und der Albertina in Wien. Eine Parallel-Ausstellung im Kunstmuseum St. Gallen (5.5.-23.9.) dokumentiert Lassnigs malerisches Schaffen.
Mit ihrer Art, Körperbewusstsein kunstvoll zu thematisieren, sei Lassnig eine der wichtigsten Künstlerinnen des 20. Jahrhunderts, in einer Reihe neben Louise Bourgeois, Joan Mitchell und Eva Hesse. Sie war 1919 in einem Bauerndorf in Kärnten geboren worden, in ärmlichen Verhältnissen aufgewachsen und zunächst Lehrerin geworden.
Sie begann dann jedoch ein Kunststudium und lebte in den 1960er-Jahren in Paris, später New York - wo sie mit Filmen zu experimentieren begann - und Berlin. 1980 kehrte sie nach Österreich zurück und übernahm eine Malerei-Professur in Wien. Dort starb sie 2014, nach zahlreichen Preisen und Ehrungen.
Selbstportraits zu eigenen Körperempfindungen malte sie seit 1949. Sichtbarmachen von Emotionen und Nachspüren von physischen Wahrnehmungen waren der Mittelpunkt ihrer "Body-Awareness-Arbeiten", wie sie das Basler Kunstmuseum nennt. Bei Übertragen auf Papier sei sie "humorvoll und ernst, sehnsuchtsvoll und gnadenlos" gewesen.
Lassnig habe die Realität gründlich studiert, in ihren Darstellungen aber das charakterlich Einzigartige herausgeschält. Die "Zwiesprache mit innen und aussen, mit Gefühlswelten und Realitäten" sei ihr speziell gut auf Papier gelungen. Mit ihren Kompositionen gehe sie dabei weit über skizzenhaftes hinaus.
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