Legalisierung von Marihuana Spürhunden in den USA geht die Arbeit aus

Von Denise Lavoie, AP

30.5.2021 - 18:30

Polizist Tyler Fridley und Drogenspürhund Aries in Richmond, Virginia.
Polizist Tyler Fridley und Drogenspürhund Aries in Richmond, Virginia.
Steve Helber/AP/dpa/Keystone

In den vergangenen Jahren erlaubte ein US-Bundesstaat nach dem anderen den Besitz von Marihuana. Viele der Hunde, die darauf trainiert waren, die zuvor illegale Droge aufzuspüren, müssen deshalb vorzeitig in den Ruhestand.

DPA, Von Denise Lavoie, AP

Sie heissen Aries, Apollo, Jax und Thunder und haben bald keinen Job mehr. Im US-Bundesstaat Virginia wird am 1. Juli Marihuana legalisiert und die Drogenspürhunde, die der Polizei bei der Suche nach der bisher illegalen Droge halfen, müssen in den Ruhestand. Ähnlich erging es schon ihren vierbeinigen Kollegen in anderen Bundesstaaten der USA, in denen der Besitz und der Konsum von Marihuana in den vergangen Jahren erlaubt wurden.

Dutzende Spürhunde werden allein in Virginia ab Juli nicht mehr gebraucht. Zahlreiche Polizeistellen bilden bereits neue Spürhunde aus, die nur andere – weiterhin illegale – Drogen finden können. Doch einige können sich die 15'000 Dollar (rund 13'500 Franken), die ein solches Training pro Hund kostet, nicht leisten.

Viele der bisher aktiven Hunde konnten sowohl Marihuana als auch andere Substanzen wie Kokain, Heroin oder Metamphetamine aufspüren. Insofern möchte man meinen, dass sie ja einfach weiter im Einsatz bleiben könnten. Doch da gibt es rechtliche Hürden. Denn selbst wenn illegale Drogen gefunden werden, könnte es sein, dass der Hund nicht auf deren Geruch angesprungen ist, sondern auf den des völlig legalen Marihuanas. Ein Anwalt könnte schnell diesen Vorwurf erheben und damit die Durchsuchung des Autos oder Hauses, die letztlich zum Drogenfund führte, für illegal erklären.

Finde Dealer transportieren Marihuana im Auto

So passierte das etwa in Colorado, wo Marihuana seit Jahren legal ist. Der Spürhund Kilo hatte 2015 bei einer Verkehrskontrolle am Wagen eines Mannes angeschlagen, in dem dann eine Metamphetamin-Pfeife gefunden wurde. Weil nach Ansicht des zuständigen Berufungsgericht nicht klar war, ob er nicht doch Marihuana erschnuppert hatte, wurde die Verurteilung des Mannes wegen Drogenbesitzes gekippt. Es habe die rechtliche Grundlage gefehlt, den Wagen überhaupt zu durchsuchen, hiess es in dem Urteil, das auch vom Obersten Gerichtshof Colorados bestätigt wurde.

Auch findige Drogenhändler machten sich das bereits zunutze, indem sie in ihren Autos immer Marihuana dabei hätten, sagt Bob Gillian, Hundebeauftragter bei der Polizei von Quincy in Massachusetts.

Ende der Polizeikarriere

Man braucht also Hunde, die alle Drogen ausser Marihuana erschnuppern können. Die Hunde umzutrainieren sei schwierig, sagt Don Slavik, Chef der Vereinigung der US-Polizeihunde. «Wenn man mal einem Hund ein Verhalten antrainiert, geht das nicht mehr weg.» Um nicht gekippte Urteile zu riskieren wie in Colorado, hole man deshalb eher neue Hunde und trainiere sie von Grund auf auf die anderen Drogen.

Für Aries und seine Kollegen bedeutet das das Ende ihrer Polizeikarriere. Allein die Virginia State Police schicke 13 Hunde in den Ruhestand, sagt Scott Amos, der für das Training der Vierbeiner dort zuständig ist. Alle von ihnen werden aber adoptiert – von den Polizisten, mit denen sie teils Jahre zusammengearbeitet haben.