FlugzeugabsturzLion-Air-Chef räumt Probleme mit Instrumenten der Boeing ein
SDA/DPA
30.10.2018 - 02:32
Die Instrumente des Lion-Air-Unglücksfluges haben noch am Vortag des Absturzes falsche Daten geliefert. Der Airline-Chef betont aber, die Probleme seien über Nacht gelöst worden.
Nach dem Absturz einer Billigflug-Maschine mit 189 Menschen an Bord verdichten sich die Hinweise auf eine technische Ursache des Unglücks. Die Technik der Boeing 737 lieferte offenbar fehlerhafte Daten zu Flughöhe und Geschwindigkeit.
«Probleme wurden über Nacht gelöst»
Der britische Sender «BBC» und die Unfallforscher-Webseite Aviation Safety zitierten aus einem internen Bericht über einen Flug mit der Maschine am Sonntag von Bali nach Jakarta. Darin heisst es: «Fluggeschwindigkeit unzuverlässig und nicht übereinstimmende Höhe nach dem Star». Aviation Safety zufolge gab es ähnliche Probleme auch bei dem Flug am Montag.
Der Vorstandschef von Lion Air, Edward Sirait, bestätigte der Nachrichtenagentur DPA am Dienstag, dass es solche Schwierigkeiten mit der Anzeige im Cockpit gegeben habe. «Aber die Probleme wurden über Nacht gelöst. Lassen Sie uns die Untersuchung abwarten», sagte Sirait. Die indonesische Luftverkehrsaufsicht KNKT hat die Ermittlungen aufgenommen.
Die Experten setzten unterdessen am vermuteten Absturzort Tauchroboter ein. Zunächst sind einzelne Wrackteile und später auch Leichenteile gesichtet und geborgen worden. «Wir haben schon zehn Säcke mit Körper- und Wrackteilen geborgen», sagt Made Oka, der Sprecher der nationalen Rettungsbehörde. «Aber die genaue Position des Flugzeugrumpfes ist noch nicht bekannt.»
Schon wenige Stunden nach dem Unglück gingen die Behörden davon aus, dass niemand den Absturz der Boeing 737 der indonesischen Gesellschaft Lion Air überlebt hat. An Bord waren nach Angaben des Geschäftsführers der Airline, Edward Sirait, 189 Menschen. Die Fluglinie vermutete ein technisches Problem als Ursache.
Keine Spekulationen
Staatspräsident Joko Widodo wollte sich zunächst nicht zur Verantwortung der Fluggesellschaft äussern. «Jetzt konzentrieren wir uns darauf, den Flugzeugrumpf und die Opfer zu finden», sagte er in Jakarta. Über eventuelle Massnahmen gegen Lion Air müsse zu diesem Zeitpunkt nicht gesprochen werden.
Widodo lehnte auch Spekulationen über die Ursache des Absturzes ab. Sobald die «Black Boxes» – die Flugschreiber mit Aufzeichnungen aus dem Cockpit – gefunden und ausgewertet seien, könne die Diskussion fortgesetzt werden.
Das Flugzeug war am Montagmorgen in Jakarta gestartet. Die Boeing der neuen Baureihe MAX 8 war auf dem Weg nach Pangkal Pinang, der grössten Stadt der Nachbarinsel Bangka.
Technisches Problem
Kurz nach dem Start um 6:20 Uhr (0:20 Uhr MEZ) bat der indische Pilot – ein erfahrener Mann mit 6000 Flugstunden – wegen eines technischen Problems, nach Jakarta zurückkehren zu dürfen. 13 Minuten nach dem Start sei der Kontakt abgebrochen, sagte ein Sprecher der Flugverkehrsbehörde. Die Wetterbedingungen galten zur Startzeit als gut.
«Wir haben die Meeresoberfläche abgesucht und keine Überlebenden gefunden», sagte der Chef von Indonesiens Such- und Rettungsagentur, Muhammad Syaugi. Das Wrack liegt in etwa 35 Meter Tiefe auf dem Grund der Javasee.
Das Flugzeug war seit Mitte August in Betrieb und hatte erst 800 Flugstunden hinter sich. Lion Air ist die grösste Billigfluglinie des Inselstaats Indonesien, wo der Billigflugsektor wie in ganz Asien boomt.
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