Echte Glückspilze, wahre PechvögelLotto-Millionäre und solche, die es hätten werden können
Von Andrea Moser
7.11.2022
120 Millionen Euro im Eurojackpot – Lottorekord möglich
Um einen mit 120 Millionen Euro gefüllten Topf geht es am Freitagabend beim Eurojackpot. Im Mai hatte eine Tippgemeinschaft aus Nordrhein-Westfalen 110 Millionen Euro abgeräumt, was aktuell ein Rekord ist.
07.11.2022
So viel Glück ist fast schon unverschämt: Erst kürzlich hat eine Amerikanerin an einem Tag gleich zweimal hohe Geldbeträge gewonnen. Es gibt aber auch Pechvögel, die aus eigenem Verschulden auf einen Millionenbetrag verzichten müssen.
Von Andrea Moser
07.11.2022, 21:55
07.11.2022, 22:01
Von Andrea Moser
Der Puls steigt, die Hände zittern, die Hoffnung ist gross. Dann erscheinen die Zahlen auf dem Handydisplay, dem Computerbildschirm oder auf dem Fernseher. Schnell wird klar: Schon wieder nichts gewonnen. Wenn du dieses Gefühl bei der Ziehung der Lottozahlen kennst, geht es dir so wie den meisten Mitspielern.
Trotzdem gibt es sie, die Lottogewinner*innen. Einige haben sogar unverschämtes Glück: Sie gewinnen gleich mehrfach. Andere wiederum sehen von ihrem vermeintlichen Gewinn keinen Rappen. Und wieder andere sind schon wieder pleite. Hier kommen die grössten Glückspilze und Pechvögel.
70-Jährige gewinnt zweimal am selben Tag
Doppelt Glück hatte eine 70-Jährige vor zwei Wochen im amerikanischen Bundesstaat Delaware. Die Frau kaufte sich an einer Tankstelle ein Rubbel-Los mit einem Sofortgewinn in der Höhe von 100'000 Dollar. Zur Feier des Tages kaufte sie sich am gleichen Tag drei weitere Lose. Erneut gewann sie, dieses Mal jedoch 300'000 Dollar. «Als ich später am Tag den 300'000-Dollar-Gewinnschein freirubbelte, sassen wir einfach nur ungläubig da. Es war der absolute Wahnsinn», sagte die 70-Jährige, als sie das Geld bei der Delaware Lottery abholte. Insgesamt räumte die Frau an einem Tag 400'000 Dollar ab.
A 70-year-old from Newark discovered the $100K ULTIMATE CASH ticket she purchased was a $100,000 winner. 🎉
She celebrated by purchasing 3 SERIOUS MONEY tickets -- one of them turned out to be a $300,000 top prize winner…
Die 70-Jährige Amerikanerin Ende Oktober ist übrigens nicht die Einzige, die an einem Tag mehrfach abgeräumt hat. Auch ihre Landsfrau Virginia Fike hatte unglaubliches Glück, wurde aber deutlich reicher: Sie gewann je eine Million US-Dollar im Lotto. Als Zahlen wählte sie die Geburtsdaten ihrer Eltern.
Tausende Euro verspielt – fast zehn Millionen gewonnen
Nach einer jahrelangen Pechsträhne hatte ein 41-Jähriger aus dem deutschen Dortmund erst kürzlich riesiges Glück: Er knackte Ende September 2022 den Jackpot in der Höhe von knapp zehn Millionen Euro. Er habe jahrelang Tausende Euros für Lottoscheine ausgegeben, ohne Erfolg.
Als Mehrfachmillionär sitzt das Geld nun locker. Das gibt der Mann auch bereitwillig aus, denn: «Jeder soll wissen, wie reich ich bin», sagte er in der «Bild am Sonntag». Seinen Job hat der Mann sofort gekündigt, kaufte sich einen Porsche, einen Ferrari, eine teure Uhr und sein Stammcafé. Man gönnt sich ja sonst nichts ... Dass das auch ordentlich schiefgehen kann, siehst du weiter unten im Artikel.
Lotto-Premiere bringt 33 Millionen Euro
Falls du selbst regelmässig ohne oder mit mässigem Erfolg Lotto spielst, ist diese Geschichte umso frustrierender: Im Jahr 2015 kreuzten drei Handwerker in Deutschland zum allerersten Mal sechs Zahlen auf einem Lottoschein an. Sie knackten prompt den Jackpot in der Höhe von rund 33 Millionen Euro.
Dreifacher Lottogewinner dank «Glückstankstelle»
Den Jackpot knackte der Amerikaner Christopher Kaelin aus Chicago zwar nicht, dafür gewann er in einem einzigen Monat gleich dreimal im Lotto. Im April 2014 erhielt er zunächst 250'000 Dollar, in der Woche darauf 1'000 Dollar und anschliessend beim dritten Versuch noch einmal 25'000 Dollar.
Die Lottoscheine kaufte der damals 31-Jährige alle an seiner «Glückstankstelle», erzählte er damals der Illinois Lottery. Die Chancen, gleich dreimal zu gewinnen, sind eigentlich verschwindend klein. «Eigentlich ist das fast unmöglich», sagte der Lottosprecher aus Illinois damals.
Wie gewonnen so zerronnen
6, 12, 22, 29, 33, 6 und 11: Auf diese Kombination setzten die Engländerin Rachel und ihr Freund Liam im letzten Jahr bei der Euromillion-Ziehung via App immer wieder. Und siehe da: Eines Tages hatten die beiden Glück: Sie knacken den Jackpot in de Höhe von 182 Millionen Pfund (rund 212 Millionen Franken).
Während die damals 19-Jährige und ihr 21-jähriger Freund bereits Luftschlösser bauten, stellte sich heraus, dass die Zahlung für den Lottoschein nicht durchgekommen ist. Rachel hatte zu wenig Geld auf dem Konto, der Betrag wurde nicht abgebucht, schrieb die britische «Sun» damals. Dementsprechend war der Lottoschein ungültig. Die App jedoch zeigte Rachel trotzdem als Gewinnerin an. Autsch!
Bier statt Lotto für 1,2 Millionen D-Mark
Im Lotto gewinnen ja sowieso nur die anderen: Das scheint sich Andrej Garn aus dem deutschen Krefeld in den 90er-Jahren gedacht haben und hatte damit auch recht. Der Handwerker erhielt zusammen mit seinen beiden Kollegen auf der Arbeit ein Trinkgeld, das die Kollegen zusammen in einen Lottoschein investierten. Garn entschied sich dagegen und gönnte sich von dem Geld stattdessen ein Bierchen.
Eine fatale Entscheidung: Seine beiden Kollegen sahnten mit ihrem Tippschein 3,6 Millionen D-Mark (rund 1,8 Millionen Franken) ab. Hätte sich Garn an der Tippgemeinschaft beteiligt, hätte er 1,2 Millionen D-Mark (rund 606'000 Franken) bekommen.
Immerhin: Garn wurde im Jahr 2016 Kandidat beim «Wer wird Millionär Pechvogel Special» auf RTL. Dort erspielte er sich immerhin 32'000 Euro. Besser als gar nichts.
Und Tschüss: Die Millionen sind verprasst
Hier ein Milliönchen, da ein Milliönchen. Plötzlich ist das Geld weg: Fälle von Lottogewinner*innen, die alles verprasst haben, gibt es auf der ganzen Welt. Die Kanadierin Sharon Tirabassi ist eine davon. Im Jahr 2004 gewann sie 10,5 Millionen kanadische Dollar (rund acht Millionen Franken). Das Geld sass bei Tirabassi locker: Sie gönnte sich ein grosses Haus, schmiss Luxus-Partys, kaufte sich teure Autos und gab viel Geld für Designerkleider aus.
Immerhin: Ihre Familie bekam auch noch einen ordentlichen Batzen. Der Millionengewinn reichte nicht einmal für zehn Jahre. Im Jahr 2013 arbeitete Tirabassi wieder, Erspartes hatte sie keines mehr. Zur Arbeit fuhr sie statt mit einer Luxuskarosse mit dem Bus.
Und was machen die Schweizer*innen?
Ein bekanntes Beispiel, dass die Lottomillionen schnell verprasst sind, gibt es auch aus der Schweiz. Der erste Lottogewinner 1976 war sechs Jahre später sein Geld wieder los.
Trotzdem scheinen Schweizer Gewinner*innen mit ihrem Geld vernünftig umzugehen. Seit 2016 befragt der Lotteriebetrieb seine Gewinner*innen, was sich in deren Leben fünf Jahre später verändert habe.
Dabei zeige sich: In den meisten Fällen gehen Millionär*innen vernünftig mit ihrem Gewinn um. Fünf Jahre später habe sich bei vielen nicht viel verändert, sagte Swisslos-Mediensprecher Willy Mesmer im SRF.