Klassikfestival Lucerne Festival kommt nicht zur Ruhe

SDA/tpfi

13.12.2019 - 17:02

Der Abgang von Hubert Achermann als Präsident der Stiftung Lucerne Festival hat Folgen. (Archivbild)
Der Abgang von Hubert Achermann als Präsident der Stiftung Lucerne Festival hat Folgen. (Archivbild)
Source: Keystone/Urs Flueeler 

Hubert Achermann ist als Präsident der Stiftung Lucerne Festival zurückgetreten. Der Stiftungsrat wählte am Freitag Markus Hongler einstimmig als Nachfolger Achermanns — interne Querelen sind damit jedoch längst nicht geklärt.

Nach dem Abgang von Hubert Achermann als Präsident der Stiftung Lucerne Festival hören auch zwei Stiftungsratsmitglieder der Stiftung Freunde des Lucerne Festival sowie deren Geschäftsführerin auf. Markus Hongler wurde derweil am Freitag zum neuen Präsidenten gewählt.

Im November war bekannt geworden, dass der Leiter der Nachwuchs-Sektion des Musikanlasses Lucerne Festival Mobbing-Vorwürfe gegen den Intendanten Michael Haefliger erhoben hatte. Der Stiftungsrat liess die Vorwürfe untersuchen und schrieb Anfang Dezember, es gebe keine Anhaltspunkte für Mobbing, wohl aber einen Arbeitskonflikt. Vom betroffenen Mitarbeiter wolle man sich trennen.

Einen Tag vor der Veröffentlichung der Untersuchungsresultate teilte Lucerne Festival mit, dass Achermann nach elf Jahren als Präsident des Stiftungsrats von Lucerne Festival zurücktrete und auch das Präsidium der Stiftung Freunde von Lucerne Festival abgebe.

Wie letztere Stiftung in einer Mitteilung am Freitag schreibt, handelte es sich um einen erzwungenen Rücktritt. Diesen lehnten die beiden Stiftungsräte Corinna von Schönau-Riedweg und Michel Stadlin ab und ziehen sich daher ebenfalls aus dem Stiftungsrat der Stiftung Freunde des Lucerne Festival zurück.

Reputationsverlust

Sie könnten die Entscheidungen rund um die Behandlung der Mobbing-Vorwürfe nicht mittragen. Auf Anfrage hiess es, eine unabhängige Untersuchung habe nicht stattgefunden. Auch Valentina Rota, die Geschäftsführerin der Stiftung Freunde Lucerne Festival, habe deshalb gekündigt. Man sehe die Integrität der Führung des Festivals in Gefahr und befürchte einen Reputationsverlust.

Bei der Stiftung Lucerne Festival hiess es auf Anfrage, der Reputationsschaden sei da, und er sei bedauerlich. Die Mobbing-Vorwürfe habe der Stiftungsrat zusammen mit einer Arbeitsrechtlerin unter die Lupe genommen und sei zum Schluss gekommen, dass es keiner weiteren Abklärungen bedürfe.

Die Stiftung Freunde Lucerne Festival wurde im Jahr 1966 gegründet und zählt heute rund 500 Mitglieder. Ihr Ziel ist es, die Arbeit des Musikfestivals ideell und finanziell zu fördern. Die Stiftung Lucerne Festival dagegen ist für die Durchführung der Veranstaltungen des Klassikfestivals verantwortlich.

Hongler gewählt

Die beiden Stiftungen seien untrennbar miteinander verbunden, sagte ein Sprecher der Stiftung Lucerne Festival. Mit dem Einsitz von Markus Hongler als neuer Präsident der Freunde-Stiftung habe diese noch drei Mitglieder und sei handlungsfähig. Deshalb hätten die Rücktritte keine Auswirkungen auf das Festival.

Der Stiftungsrat wählte am Freitag Hongler einstimmig als Nachfolger Achermanns. Der 62-Jährige ist seit 2012 Mitglied des Stiftungsrats von Lucerne Festival und war zuvor Vizepräsident.

Hongler hätte sich gewünscht, dass der Wechsel im Präsidium des Festivals ohne Misstöne vonstattengegangen wäre. Leider sei es anders gekommen. Der Stiftungsrat, der ansonsten unverändert bleibt, werde die Entwicklungen der letzten Wochen nun analysieren. Intendant Haefliger geniesse das volle Vertrauen des Gremiums.

Die Stiftung zog zudem Bilanz zum vergangenen Festivaljahr. Man erwarte ein gutes finanzielle Ergebnis. Die Verkaufsveranstaltungen des Sommer-Festivals unter dem Motto «Macht» seien zu 91 Prozent ausgelastet gewesen, insgesamt kamen 72'700 Zuschauer. Das waren so wenig wie seit Jahren nicht mehr. Hauptgrund dafür dürfte sein, dass weniger Sinfoniekonzerte auf dem Programm standen.

Bilder des Tages

Zurück zur Startseite