Manaus Drogen-Clan terrorisiert Stadt, weil die Polizei ihren Boss tötete

dpa

8.6.2021 - 09:12

Chaos in Manaus am 7. Juni.
Chaos in Manaus am 7. Juni.
KEYSTONE

Weil Polizisten in der brasilianischen Stadt Manaus einen Drogenboss erschossen haben, greifen seine Leute städtische Einrichtungen an. Nun werden Schulen geschlossen, der ÖV ist eingestellt.

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Die grösste Stadt im Amazonas-Gebiet von Brasilien hat wegen Unruhen nach dem Tod eines mutmasslichen Drogenbandenchefs Schulen geschlossen und den öffentlichen Nahverkehr eingestellt.

Zur Vergeltung der Tötung des Verdächtigen bei einem Feuergefecht mit der Polizei habe eine Drogenhändlergruppe in Manaus Busse, öffentliche Gebäude, Banken und Privatfahrzeuge angegriffen, teilte die Regierung des Staats Amazonas mit. 21 Fahrzeuge seien in Brand gesteckt worden. Der Gouverneur Wilson Lima beantragte, dass die Nationalgarde stationiert wird.

Der Verdächtige wurde am Samstagabend bei einem Einsatz im Viertel Redençao von der Polizei getötet, wie die örtlichen Behörden mitteilten. Am Sonntag bewarfen Angreifer Bushaltestellen und Banken am helllichten Tag mit Benzinbomben, wie aus Bildern im Fernsehen hervorging. Ladenbesitzer schlossen ihre Geschäfte.

Es sei von Schnellbooten aus auf ein Polizeirevier nahe dem Hafen von Manaus geschossen worden, berichtete die Zeitung «O Globo». Berichte über Verletzte gab es zunächst nicht. Bis Montag wurden nach Angaben der Behörden 29 Verdächtige im Zusammenhang mit den Angriffen festgenommen. Die Angriffe seien vom Gefängnis aus angeordnet worden, teilte ein Beamter von Amazonas, Louismar Bonates, mit.