Alternative Nobelpreisträgerin Matwijtschuk: «Putin hat Angst vor der Idee der Freiheit»

29.9.2022

Oleksandra Matwijtschuk vom Zentrum für bürgerliche Freiheiten (CCL)  ist mit dem Alternativen Nobelpreis ausgezeichnet worden. (Archiv)
Oleksandra Matwijtschuk vom Zentrum für bürgerliche Freiheiten (CCL)  ist mit dem Alternativen Nobelpreis ausgezeichnet worden. (Archiv)
Bild: dpa

Der Alternative Nobelpreis geht in diesem Jahr erstmals in die Ukraine. Ausgezeichnet wurde die Menschenrechtsaktivistin Oleksandra Matwijtschuk. Sie ist sich sicher, dass Wladimir Putin zur Rechenschaft gezogen wird.

Olexandra Matwijtschuk  ist eine der diesjährigen Preisträger*innen des Alternativen Nobelpreises. Die ukrainische Menschenrechtsaktivistin geht davon aus, dass der russische Präsident Wladimir Putin eines Tages wegen Kriegsverbrechen vor Gericht stehen wird. «Ich habe keinen Zweifel daran, dass er das wird», sagte sie am Donnerstag in einem Online-Gespräch mit Journalisten, nachdem ihr und anderen Preisträgern der Right Livelihood Award zugesprochen worden war.

Dies möge zum jetzigen Zeitpunkt zwar naiv klingen. «Viele autoritäre Führer der Welt denken, dass sie unantastbar sind. Aber die Geschichte hat gezeigt, dass autoritäre Regime zusammengebrochen sind und ihre Führer früher oder später in Gerichtsprozessen erschienen sind.»

Der seit 1980 in Stockholm verliehene Right Livelihood Award wird oft auch als Alternativer Nobelpreis bezeichnet, hat mit den eigentlichen Nobelpreisen aber nichts zu tun. Die Right-Livelihood-Stiftung ehrt damit alljährlich mutige Persönlichkeiten und Organisationen, die sich für Menschenrechte, Umwelt und Frieden einsetzen.

Krieg bereits 2014 begonnen

Matwijtschuk und das Center for Civil Liberties (CCL), deren Vorsitzende sie ist, werden für den Aufbau nachhaltiger demokratischer Institutionen in der Ukraine gewürdigt und auch dafür, Wege zu öffnen, damit Kriegsverbrechen strafrechtlich verfolgt werden können.

Matwijtschuk sagte zugeschaltet aus Kiew, in den vergangenen sieben Monaten russischer Aggressionen habe man 19'000 Vorfälle von Kriegsverbrechen dokumentiert, darunter Folter und Angriffe auf Schulen und Spitäler.

Sie wolle daran erinnern, dass Putin den Krieg nicht erst im Februar 2022, sondern bereits im Februar 2014 als Reaktion auf den Zusammenbruch der damaligen autoritären ukrainischen Führung von Viktor Janukowitsch begonnen habe. «Putin hat keine Angst vor der Idee der Nato, Putin hat Angst vor der Idee der Freiheit», sagte sie. Er habe den Krieg begonnen, um die Ukraine auf ihrem Weg der demokratischen Transformation zu stoppen.