Die Vulkaninsel La Palma kommt nicht zu Ruhe. Jetzt haben mehrere Erdbeben das Eiland erschüttert. Wegen giftiger Dämpfe wurden wieder Ausgangssperren verhängt.
DPA, dpa/toko
11.10.2021, 18:26
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Das Gebiet um den vor gut drei Wochen auf La Palma ausgebrochenen Vulkan ist erneut von mehreren relativ starken Erdbeben erschüttert worden.
Der heftigste Erdstoss mit einer Stärke von 4,3 sei am Sonntag kurz vor Mitternacht registriert worden, berichtete der Fernsehsender RTVE am Montag unter Berufung auf die Behörden der Kanareninsel. Das sei der bisher stärkste seit dem Vulkanausbruch gewesen. Am Montag wurden derweil wegen der Gefahr giftiger Dämpfe erstmals nach mehreren Tagen wieder Ausgangssperren verhängt. Diese betreffen Orte mit insgesamt knapp 3000 Einwohnern.
Die Erdstösse seien auch von vielen der 85'000 Bewohner La Palmas gespürt worden. Da das Beben in einer Tiefe von 39 Kilometern stattgefunden habe, gebe es aber keinen Grund zu grösserer Sorge, hiess es. Bis Montagnachmittag habe es mindestens 40 Nachbeben gegeben.
Die jüngsten, stärkeren Erdstösse könnten derweil darauf hindeuten, dass sich neues Magma unter dem Vulkan im Gebirgszug Cumbre Vieja im Süden La Palmas staue, sagte die Geologin Nieves Sánchez der Zeitung «El País». «Es kann sein, dass der Vulkan gerade wieder stärkere Aktivität entwickelt», so die 52-Jährige, die dem wissenschaftlichen Beobachtungsteam angehört. Der Vulkan werde sicher noch länger aktiv bleiben. «Das geht weder morgen noch übermorgen und auch nicht in einer Woche zu Ende», meinte sie.
Auf der spanischen Atlantik-Insel vor der Westküste Afrikas wird unterdessen erwartet, dass der neue Lavastrom, der sich am Samstag durch den Einsturz der Nordflanke des Vulkankegels gebildet hatte, wohl in wenigen Tagen das Meer erreicht. Seit der Vulkan am 19. September erstmals nach 50 Jahren wieder aktiv geworden war, hat die mehr als 1000 Grad heisse Lava bereits knapp 1300 Gebäude zerstört, wie die Behörden mitteilten.
525 Hektar waren am Montag von einer meterdicken Lava-Schicht bedeckt. Diese Fläche entspricht mehr als 700 Fussballfeldern. Rund 6000 Bewohner evakuierter Ortschaften waren weiter in Hotels oder bei Angehörigen untergebracht.