«Es ist vorbei» Warum sich US-Amerikaner über das Ende von La Niña freuen

AP/toko

10.3.2023 - 05:00

Videografik: Die Wetterphänomene El Niño und La Niña

Videografik: Die Wetterphänomene El Niño und La Niña

Videografik: Die Wetterphänomene El Niño und La Niña

04.11.2022

Das Ende des Wetterphänomens ist eine gute Nachricht für die USA, die mit weniger Hurrikans rechnen müssen. Für Somalia verbessern sich die Aussichten auf Regen.

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Nach drei Jahren ist das Wetterphänomen La Niña vorläufig vorbei. Die amerikanische Wetter- und Ozeanografiebehörde NOAA teilte am Donnerstag mit, der Globus befinde sich nun in einem neutralen Zustand. Im Spätsommer oder Herbst werde sich dann wahrscheinlich das El-Niño-Phänomen entwickeln, das Gegenstück zu La Niña.

«Es ist vorbei», sagte der Forscher Azhar Ehsan, der an der Columbia University für die Vorhersage von El Niño/La Niña zuständig ist. La Niña lässt im Atlantik mehr Hurrikans entstehen und verschlimmert auch die Trockenheit im amerikanischen Westen, wie die NOAA erklärte. Ihr Verschwinden ist daher meist eine gute Nachricht für die Vereinigten Staaten und andere Teile der Welt, darunter der dürregeplagte Nordosten von Afrika.

Hohe Kosten durch Wetterextreme

La Niña bedeutet eine natürliche und vorübergehende Abkühlung von Teilen des Pazifischen Ozeans, die das Wetter weltweit verändert. Weil La Niña in den Vereinigten Staaten mit mehr atlantischen Stürmen und grösseren Dürren und Waldbränden im Westen verbunden ist, ist das Phänomen oft schädlicher und teurer als das männlich bezeichnete Gegenstück El Niño, wie Experten erklären.

Die US-amerikanische Stadt Selma hat mit den Folgen von La Niña zu kämpfen. Erst im Januar fegte ein Tornado über die Stadt hinweg.
Die US-amerikanische Stadt Selma hat mit den Folgen von La Niña zu kämpfen. Erst im Januar fegte ein Tornado über die Stadt hinweg.
AP Photo/Stew Milne/Keystone (Archivbild)

In den vergangenen drei Jahren wurden die USA von 14 Hurrikanen und tropischen Stürmen heimgesucht, die Schäden in Höhe von einer Milliarde Dollar oder mehr verursachten. Insgesamt kamen Kosten in Höhe von 252 Milliarden Dollar zusammen, wie der NOAA-Ökonom und Meteorologe Adam Smith erläutert. La Niña habe dabei eine Rolle gespielt.

La Niña bringt Westafrika in der Regel Regen, während der Osten, etwa Somalia, trocken bleibt. Bei El Niño ist es umgekehrt: Das von Dürre heimgesuchte Somalia kann mit beständigen kurzen Regenfällen rechnen, sagte Ehsan. La Niña sorgt für mehr Regen in Indonesien, Teilen Australiens und dem Amazonasgebiet, während diese Gebiete laut NOAA bei El Niño trockener sind. Indien, Pakistan und andere Teile von Südostasien erwarteten dagegen mehr Hitzewellen und schwächere Monsunregenfälle.

Lange La-Niña-Periode

Die letzte La-Niña-Periode begann im September 2020, wird aber als drei Jahre alt bezeichnet, weil sie drei Winter betraf. Sie war insgesamt ungewöhnlich und eine der längsten in den Aufzeichnungen. Im Jahr 2021 legte sie eine kurze Pause ein, kehrte aber mit einer Rekordstärke zurück.

Ausgetrocknetes Wasserbett des von der Dürre betroffenen San-Gabriel-Stausees in der Nähe von Azusa in Kalifornien.
Ausgetrocknetes Wasserbett des von der Dürre betroffenen San-Gabriel-Stausees in der Nähe von Azusa in Kalifornien.
XinHua/dpa (Archivbild)

«Ich habe die Nase voll von dieser La Niña», sagte Ehsan. Genauso ergeht es Michelle L’Heureux, Leiterin des Vorhersagebüros bei der NOAA. Sie wolle endlich wieder über etwas anderes sprechen.

Ohne El Niño oder La Niña ist es für Meteorologen schwieriger, saisonale Wettertrends für den Sommer oder Herbst vorherzusagen, weil der Pazifische Ozean einen so grossen Einfluss auf die Vorhersagen für die folgenden Wochen hat. Laut der NOAA-Prognose besteht eine 60-prozentige Chance, dass El Niño im Herbst das Kommando übernimmt.

Mit einer Wahrscheinlichkeit von 50 Prozent kann jedoch auch seine Schwester für einen vierten Winter zurückkehren. L'Heureux sagte, das wünsche sie sich eigentlich nicht, vom wissenschaftlichen Standpunkt aus wäre es aber interessant.