Entrüstung über eigenes KonterfeiMilliardärin will ihr Porträt aus Museum entfernen lassen
Philipp Fischer
18.5.2024
Die australische Bergbaumagnatin Gina Rinehart (70) ist Teil einer Porträtserie eines indigenen Künstlers geworden. Doch Rinehart gefällt ihr Bildnis rein gar nicht und will es abhängen lassen – die Nationalgalerie in Canberra weigert sich jedoch.
Philipp Fischer
18.05.2024, 20:03
18.05.2024, 20:05
Philipp Fischer
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
Die australische Bergbaumagnatin Gina Rinehart liegt mit der Nationalgalerie in Canberra im Clinch.
Sie fordert von der Museumsleitung, dass ihr Porträt aus einer aktuellen Ausstellung entfernt wird.
Rinehart ist mit der satirischen Darstellungen ihres Bildes nicht einverstanden.
Das Bildnis von Rinehart reiht sich in eine Porträt-Serie von 21 des indigenen Künstlers Vincent Namatjira.
Gina Rinehart ist eine berühmte Persönlichkkeit in Australien. Sie ist das geschäftstüchtige Aushängeschild der australischen Bergbauindustrie – und die reichste Frau des Landes. Doch an ihr scheiden sich auch die Geister: Gerne leugnet Rinehart den Klimawandel, sie lehnt Forderungen nach einem Mindestlohn kategorisch ab und sie versucht gerne mit ihrem Reichtum Einfluss in Politik und Gesellschaft zu nehmen.
Gina Rinehart, an heiress and mining magnate, has demanded the National Gallery of Australia take down an “unflattering” new portrait of her by a leading indigenous Australian artist ⬇️ https://t.co/6zbFdQBdKh
— The Times and The Sunday Times (@thetimes) May 15, 2024
Ihre Berühmtheit hat Rinehart nun auch dazu verholfen, Teil einer Porträt-Serie des kontemporäre Malers Vincent Namatjira, ein Urenkel der Malerikone Albert Namatjira, zu werden. Das Werk «Australia in Colour» zeigt 21 bekannte Personen. Neben Rinehart reihen sich bedeutende Persönlichkeiten wie der australische Footballspieler Adam Goodes, Queen Elizabeth II, Entdecker James Cook, AC/DC-Leadgitarrist Angus Young, der ehemalige Premierminister Scott Morrison und auch ein Selbstporträt von Namatjira. Das Werk ist seit März in der Nationalgalerie in Canberra zu sehen. Einige Porträts sind satirisch überzeichnet, andere eher originalgetreu, alle Bilder des Aborigines-Künstlers folgen jedoch einer klaren Linie.
Nicht gerade schmeichelhaft
Das Porträt von Gina Rinehart zählt zweifelsohne zu den eher weniger schmeichelhaften Bildern. Ihr Doppelkinn rückt in den Vordergrund und die herabgezogenen Mundwinkel verleihen ihrem Konterfei keinen repräsentativen Ausdruck. Und das stört die reichste Australierin ungemein. Übereinstimmenden Medienberichten zufolge hat Rinehart verlangt, dass ihr Porträt aus der Nationalgalerie entfernt wird. Sie wolle nicht Teil der Ausstellung sein, heisst es im «Guardian»
Die Nationalgalerie will der Forderung Rineharts jedoch nicht nachgeben. Das Museum begrüsse zwar den öffentlichen Dialog über ihre Ausstellungen, eine Entfernung des Bildes wird jedoch zurückgewiesen, heisst es in einer Mitteilung. «Wir präsentieren der australischen Öffentlichkeit Kunstwerke, um Menschen zu inspirieren, Kunst zu erkunden, zu erleben und etwas über sie zu lernen», so die Museumsleitung.
Der öffentliche Wirbel um die Bildentfernung hat nicht nur der australische Milliardärin, sondern vor allem dem Bildnis von Vincent Namatjira weltweit zu Aufmerksamkeit verholfen. In den sozialen Medien gehen das Bild und die Story dahinter viral. Tausendfach wird das Porträt im Netz geteilt - zum ungewollten Leidwesen von Gina Rinehart. Die Nationalgalerie in Canberra und nicht zuletzt Aborigine-Künstler Vincent Namatjira freuen dagegen über die unerwartete Publicity für die Porträt-Serien. Der von Rinehart verursachte Rummel um die Bildentfernung hat die öffentliche Neugier auf die Ausstellung in Canberra erst so richtig entfacht.