In der Parlitobelschlucht in Vättis SG sind bei einem Canyoning-Unfall mindestens drei spanische Touristen ums Leben gekommen. Eine Person gilt noch als vermisst.
Bei einem Unglück im Zuge eines Unwetters sind drei Touristen aus Spanien bei bei einer Canyoning-Tour im Kanton St. Gallen tot gefunden worden. Ein vierter Mann galt am Donnerstagmorgen noch als vermisst, wie es in einer Mitteilung der Kantonspolizei heisst.
Die verunglückten Touristen waren am Mittwoch um 19 Uhr gemeinsam auf einer Canyoning-Tour in der Parlitobelschlucht bei Vättis. Nach einem heftigen Gewitter, welches über diesem Gebiet niedergegangen war, wurden die vier Männer als vermisst gemeldet.
In der Nacht wurden drei der Männer tot aufgefunden, dabei stand ein Grossaufgebot von Rettungskräften im Einsatz. Die Wetterbedingungen hatten in der Nacht für eine Unterbrechung der Suche gesorgt. Am Donnerstag in den frühen Morgenstunden wurde der Einsatz wieder aufgenommen.
Gewitter bei Vättis GR war laut SRF Meteo vorhersehbar
Es sei ganz klar gewesen, dass heftige Gewitter mit teils grossen Regenmengen aufziehen würden, sagte Felix Blumer von SRF Meteo auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Das Gewitter sei von der Zentralschweiz nach Glarus und weiter bis Vättis gezogen, wo um 18.30 Uhr am Unglücksort südlich von Vättis eine Regenmenge von rund 40 Millimetern verzeichnet wurde.
Man habe es über zwei Stunden vorher sehen kommen, dass das Gewitter aufziehen werde. Das Gewitter erreichte laut Blumer die Gefahrenstufe 2 von 3 gemäss europäischen Standards, zudem hatten Wetterdienste davor gewarnt.
Verunglückte waren ohne Guide unterwegs
Die Touristen befanden sich zudem ohne einen Guide mit Ortskenntnis auf ihrer Tour. «Die Gruppe war privat unterwegs», sagte Florian Schneider, Sprecher der Kantonspolizei St. Gallen Keystone-SDA.
Die Schluchten des Sarganserlandes sind bei Freizeitsportlern beliebt. Beim Canyoning werden enge Gebirgsschluchten mit Flüssen durchwandert und durchklettert.
Immer wieder Unfälle
In der Schweiz ist es in der Vergangenheit immer wieder zu Canyoning-Unfällen gekommen. Das schwerste Unglück ereignete sich 1999, als im Saxetbach im Berner Oberland 18 Touristen und drei Guides ums Leben kamen.
Als Folge dieses Unglückes wurden Sicherheitsmassnahmen beim Canyoning in der Schweiz verschärft. 2014 trat das Risikoaktivitätengesetz in Kraft. Dennoch kam es auch danach immer wieder zu Canyoning-Unglücken, namentlich im Tessin.
Genauere Informationen zum aktuellen Unglücksfall will die Kantonspolizei St. Gallen am Donnerstagnachmittag an einer Medienorientierung in Vättis bekannt gegeben. Die Zufahrt zur Unfallstelle wurde gesperrt.
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