Umweltkatastrophe befürchtetMit Chemikalien beladener Frachter sinkt vor Sri Lanka
AP/toko
2.6.2021 - 20:20
Vor der Küste von Sri Lanka ist am Mittwoch ein mit Chemikalien beladener Frachter gesunken. Die Behörden befürchten eine Umweltkatastrophe, weil das Schiff Chemikalien und Öl geladen hat. Aber auch weiteres Frachtgut bereitet Umweltschützern Sorge.
DPA, AP/toko
02.06.2021, 20:20
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Vor der Küste von Sri Lanka ist am Mittwoch ein mit Chemikalien beladener Frachter gesunken. Die Reederei der «MV X-Press Pearl» teilte mit, Rettungskräften sei es nicht gelungen, das durch einen Brand schwer beschädigte Schiff in tieferes Wasser zu schleppen. Der Frachter hatte unter anderem 25 Tonnen Salpetersäure geladen. Die Behörden befürchten schlimmste Umweltschäden in der Region.
«Das Heck des Schiffs berührt jetzt in einer Tiefe von 21 Metern den Meeresgrund», erklärte die Reederei X-Press Feeders. Der Bug schwimme noch auf dem Wasser, während Rauch aus zwei Frachträumen aufsteige. Ein Sprecher der Marine, Indika de Silva, sagte, das Schiff könnte schwere Umweltschäden anrichten, wenn es am Unglücksort vor dem Hafen von Colombo untergehe.
Das Feuer brach am 20. Mai aus, als das Schiff etwa 18 Kilometer nordwestlich von Colombo vor Anker lag und auf die Einfahrt in den Hafen wartete. Die Marine geht davon aus, dass die Chemikalien an Bord das Unglück auslösten. Der Frachter transportierte 1468 Container, in denen sich 25 Tonnen Salpetersäure und andere Stoffe befanden. Die Ladung wurde am 15. Mai im indischen Hafen Hazira aufgenommen.
Umweltschützer befürchteten, dass bei einem Untergang des Frachters auch Hunderte Tonnen Öl ins Meer gelangen könnten. Die Aktivistin Ajantha Perera erklärte, es drohe eine furchtbare Umweltkatastrophe. Das Schiff habe anscheinend 81 Container mit Gefahrengütern und rund 400 Ölcontainer an Bord. «Das alles würde sich mit dem Meerwasser vermischen und die Meereswelt zerstören und die Fischerei beeinträchtigen.» Als Vorsichtsmassnahme verhängten die Behörden ein Fischfangverbot entlang eines 80 Kilometer langen Abschnitts vor der Küste.
Charitha Pattiaratchi, Professor für Meeresforschung an der Universität von Westaustralien, erklärte, das Schiff habe auch 78 Tonnen Plastikpellets an Bord gehabt, das Ausgangsmaterial für die Herstellung von Plastiktüten. Auf seiner Facebook-Seite erklärte er, etwa drei Milliarden dieser Pellets seien ins Meer gelangt und würden nun an den Stränden angeschwemmt. Die Plastikteile seien nicht biologisch abbaubar und würden daher für immer Teil des Meeres bleiben.
Die sri-lankische Polizei nahm Ermittlungen zur Unglücksursache auf. Ein Gericht in Colombo untersagte unterdessen dem Kapitän, dem Maschinisten und dessen Assistenten die Ausreise. Die Regierung hat bereits angekündigt, sie werde Schadenersatz von der Reederei fordern. Die 25 Besatzungsmitglieder wurden bereits in der vergangenen Woche in Sicherheit gebracht.