Wieder auf freiem FussBehörden liefern mutmasslichen Bombendroher aus der Schweiz nicht aus
sda/tgab
16.10.2024 - 19:39
Bei einer Razzia wird ein tatverdächtiger Schweizer festgenommen wegen einer Serie von Bombendrohungen gegen Einrichtungen in Österreich. Ausgeliefert wird er nicht, sondern wieder auf freien Fuss gesetzt.
sda/tgab
16.10.2024, 19:39
SDA
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
27 anonyme Bombendrohungen soll ein 20-jähriger Schweizer gegen zahlreiche österreichische Bahnhöfe, Schulen und Einkaufszentren gerichtet haben.
Bei einer Razzia wird der Mann vorläufig festgenommen, dann aber wieder auf freien Fuss gesetzt.
Nach einer Hausdurchsuchung schieben die Schweizer Behörden das Verfahren den Österreichern zur weiteren Bearbeitung zu.
Die zuständige Staatsanwaltschaft Linz meint hingegen, die Schweizer müssten den Fall übernehmen.
Nach einer Serie von Bombendrohungen gegen zahlreiche Einrichtungen in Österreich ist ein tatverdächtiger 20-jähriger Schweizer im Zuge einer Razzia vorläufig festgenommen worden. Der Mann wurde danach laut Angaben der Staatsanwaltschaft wieder auf freien Fuss gesetzt.
Eine Untersuchungshaft wurde nicht beantragt, wie ein Sprecher der Staatsanwaltschaft St. Gallen der österreichischen Nachrichtenagentur APA am Mittwoch sagte. Der Mann wird von den Schweizer Behörden nicht an Österreich ausgeliefert. «Als Schweizer Staatsbürger müsste er zustimmen, das hat er nicht», sagte der Sprecher.
Bei dem 20-Jährigen führten die St. Galler Behörden eine Hausdurchsuchung durch. Die «ersuchten Verfahrenshandlungen» habe man erledigt. Nun müssten die Österreicher reagieren.
Die zuständige Staatsanwaltschaft Linz meint hingegen, die Schweizer müssten den Fall übernehmen. Falls der Mann nicht ausgeliefert werden könne, müsse das Verfahren von diesen übernommen werden, sagte eine Sprecherin gegenüber der APA. Laut der Sprecherin ist das ein Teil des Rechtshilfeersuchens.
27 Bombendrohungen per Mail eingegangen
Die österreichischen Behörden ermitteln seit dem 30. September wegen insgesamt österreichweit 27 anonymen Bombendrohungen, die dabei stets per E-Mail eingegangen waren. Insbesondere Bahnhöfe waren stark betroffen, jedoch gingen zuletzt auch Drohungen gegen Schulen und Einkaufszentren ein. Die darauffolgenden Polizeieinsätze hatten mitunter zu Räumungen geführt.
Laut den Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) waren allein von den ersten fünf Bombendrohungen an Bahnhöfen rund 450 Züge sowie Tausende Fahrgäste betroffen. Insgesamt sei es dabei zu Unterbrechungen des Zugverkehrs im Ausmass von rund acht Stunden gekommen, erklärten die Bundesbahnen.
Der Staatsschutz in Österreich ermittelte den 20-jährigen Schweizer als «dringend» Tatverdächtigen. Gegen ihn war ein europäischer Haftbefehl erlassen worden.