Prozess Mutmasslicher Serienbrandstifter im Kanton Freiburg vor Gericht

ss, sda

22.6.2021 - 14:35

So sah es nach dem Brand von Mitte Juli 2017 im nationalen Pferdegestüt von Avenches VD aus.
So sah es nach dem Brand von Mitte Juli 2017 im nationalen Pferdegestüt von Avenches VD aus.
Keystone

In Granges-Paccot FR hat am Dienstag der Prozess gegen einen Mann begonnen, dem die Freiburger Staatsanwaltschaft rund zehn Brandstiftungen vorwirft. Auch für den Brand von Juli 2017 im nationalen Pferdegestüt von Avenches VD soll der Mann verantwortlich sein.

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Laut der Anklageschrift zündete er zwischen dem 9. Juli 2017 und dem 5. August 2017 sein Wohngebäude an, dann zwei Stoppelfelder, ein Bauernhaus, das Pferdegestüt, eine Landwirtschaftsmaschine und einen Strohballen. Es folgte ein weiteres Bauernhaus, eine Parkgarage, ein Stall und eine weiteres Gebäude.

Verhaftet wurde der heute 25-jährige Mann nach dem letzten Brand. Der im Kanton Waadt lebende Mann wies Verbrennungen auf, die auf die Explosion zurückzuführen waren. Zudem fand die Polizei Brandbeschleuniger auf seinen Kleidern und identifizierte seine DNA auf Kanistern im Keller. Die Auswertung seiner Telefondaten zeigte, dass er in den Brandnächten unterwegs war.

79 Tiere starben, 24 davon in Avenches. Im Fall des ersten Brands evakuierte die Feuerwehr 28 Personen. Ein Teil der Betroffenen sagte am Dienstag vor dem Regionalgericht des Broyebezirks aus, das in Granges-Paccot FR tagt. Ein junger Vater sagte beispielsweise, sein Sohn erwache seit dem Brand des Wohngebäudes jede Nacht um 2.50 Uhr.

Angeklagt ist der Mann unter anderem der Brandstiftung, des Verursachens einer Explosion, der Widerhandlung gegen das Tierschutzgesetz und der Irreführung der Justiz. Bis auf einen Fall bestreitet er, für die Brandstiftungen verantwortlich zu sein. Ihm wird auch vorgeworfen, für mehrere hunderttausend Franken Sachschaden angerichtet zu haben.

Laut zwei psychiatrischen Gutachten weist der junge Mann intellektuelle Mängel am Rand zur geistigen Rückständigkeit auf. Bei Stress bestehe die Gefahr, dass er ein schon fast psychotisches Verhalten zeige. Brände zu legen sei das letzte Mittel geworden, um innere Spannungen zu lösen.

Gemäss der einen Expertise war die Schuldfähigkeit des Mannes zum Zeitpunkt der Taten mittelschwer vermindert. Die Rückfallgefahr sei moderat. Die Verhandlungen in Granges-Paccot sollen bis zum Mittwoch dauern. Das Urteil will das Gericht am 28. Juni bekanntgeben.