Nichts geht mehr Nach der Eisenbahn wird jetzt Londons U-Bahn bestreikt

AP

19.8.2022

In London ist der Nahverkehr nahezu zum Erliegen gekommen 
In London ist der Nahverkehr nahezu zum Erliegen gekommen 
Bild: Kirsty O'connor/PA/dpa

Die Pendler müssen auf die Tube verzichten. Ein Ausweichen auf die oberirdischen Züge ist aber auch nicht so einfach möglich.

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19.8.2022

Ein Streik bei der Londoner U-Bahn hat grosse Teile des Nahverkehrs in der britischen Hauptstadt zum Stillstand gebracht. Der grösste Teil der U-Bahn-Linien verkehrte am Freitag nicht, wie der Betreiber Transport of London mitteilte. «Es wird ein schwieriger Tag», sagte Direktor Nick Dent. Kunden sollten am besten ganz auf die U-Bahn verzichten.

Oberirdische Züge fuhren zwar wieder, verkehrten aber unregelmässig - ein Folge des Streiks von Eisenbahnmitarbeitern am Donnerstag, als nur jeder fünfte Zug rollte. Bei der Eisenbahn sollte der Streik am Samstag weiter gehen.

Auch andere Gewerkschaften wollen streiken

Der Generalsekretär der Gewerkschaft RMT, Mick Lynch, entschuldigte sich bei den Pendlern. «Es tut uns sehr leid, dass die Menschen Unannehmlichkeiten haben», Lynch. «Wir sind ganz normale Männer und Frauen, die ihre Arbeit machen und eine Dienstleistung erbringen wollen, aber wenn man von einem Arbeitgeber und von der Regierung in Stücke geschnitten wird, muss man sich wehren.»

Verkehrsgewerkschaften beschuldigen die konservative britische Regierung, die grösstenteils privaten Eisenbahnunternehmen daran zu hindern, ein besseres Angebot für Löhne, Renten und Arbeitsbedingungen auf den Tisch zu legen. Die Regierung bestreitet jede Einmischung, erklärte aber auch, die Bahnunternehmen müssten Kosten und Personal einsparen, nachdem sie zwei Jahre lang durch staatliche Zuwendungen über Wasser gehalten worden seien. Verkehrsminister Grant Shapps sagte Times Radio, es sei ein Schlag ins Gesicht für die Öffentlichkeit, wenn die Gewerkschaften nun streikten, nachdem die Bahnunternehmen mit 16 Milliarden Pfund unterstützt worden seien.

Angesichts der rasant gestiegenen Lebenshaltungskosten haben weitere Gewerkschaften Streiks angekündigt. Postangestellte, Anwälte, Mitarbeiter der British Telecom und Hafenarbeiter kündigten Arbeitsniederlegungen noch im August an. Im schottischen Edinburgh begannen Mitarbeiter der Strassenreinigung und des Recyclings am Donnerstag einen elftägigen Streik. Sie warnten, der Müll werde sich in den Strassen der Stadt türmen, während Touristen zum Edinburgh Fringe und anderen Kunstfestivals erwartet würden.