Indien Nach der Katastrophe: So sieht die Geisterfabrik von Bhopal heute aus

tsha

30.6.2019

Im Dezember jährt sich die Chemiekatastrophe von Bhopal zum 35. Mal. Ein Fotograf hat sich nun in die Ruinen der Geisterfabrik gewagt.

Wie viele Menschen damals wirklich starben, weiss niemand. Vielleicht waren es 4'000, vielleicht aber auch 25'000, die ihr Leben lassen mussten, als am 3. Dezember 1984 im indischen Bhopal Tausende Tonnen giftiger Stoffe in die Umwelt gelangten. Die Katastrophe gilt als verheerendestes Chemieunglück aller Zeiten. Und noch immer leiden jene, die damals überlebten.

In dem Werk wurde ab 1977 ein Schädlingsbekämpfungsmittel hergestellt. Zum Zeitpunkt der Katastrophe lagerten Tausende Tonnen davon auf dem Gelände, so viel, dass die Produktion nicht weiter vorangetrieben wurde. Als bei Reinigungsarbeiten Wasser in einen Tank mit Methylisocyanat geriet, kam es zu einer chemischen Reaktion, und 25 bis 40 Tonnen des Stoffes und anderer Reaktionsprodukte wurden freigesetzt.

Hirnschäden, Lähmungen, Unfruchtbarkeit

In der Nähe der Pestizidfarbrik lebten zum Zeitpunkt der Katastrophe geschätzte 100'000 Menschen, oftmals unter erbärmlichen Zuständen. Da niemand weiss, wie viele Menschen sich dort tatsächlich aufhielten, schwanken die Angaben über die Opferzahlen erheblich. 

Wer nicht unmittelbar nach der Katastrophe starb, litt anschliessend unter den Folgen: Hirnschäden, Lähmungen, Unfruchtbarkeit. Unzählige Menschen erblindeten, Neugeborene kamen mit Fehlbildungen zur Welt.

Erst 2010 wurden acht Angstellte der Betreiberfirma der Chemiefabrik wegen fahrlässiger Tötung zu geringen Geldbussen sowie jeweils zwei Jahren Haft auf Bewährung verurteilt. Die Gegend um Bhopal gilt noch immer als kontaminiert, Sanierungsarbeiten finden kaum statt. Dem Fotografen Chris Burton wurde nun als ersten westlichen Ausländer gestattete, die Ruinen der Geisterfabrik zu besuchen. Mitgebracht hat er Bilder des Schreckens.

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