Unwetter Nach Erdrutsch drohen in Schwanden GL weitere Evakuierungen

uj, sda

30.8.2023 - 07:17

Geröll- und Schlammmassen trafen Häuser in Schwanden GL. Ein halbes Dutzend Gebäude sind verschüttet.
Geröll- und Schlammmassen trafen Häuser in Schwanden GL. Ein halbes Dutzend Gebäude sind verschüttet.
Keystone

In Schwanden GL könnten nach den Erdrutschen von Dienstag weitere Evakuierungen notwendig werden. Das sagte Gemeindepräsident Hans Rudolf Forrer am Mittwochmittag vor den Medien.

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«Das Ereignis ist noch nicht beendet», erklärte Forrer, welcher der Gemeinde Glarus Süd vorsteht, zu der Schwanden gehört. Bisher seien 97 Personen evakuiert worden.

Die Lage sei weiterhin kritisch, sagte Hanspeter Speich, Stabchef der Gemeindeführungsorganisation. Es habe nach wie vor viel Wasser im Rutschgebiet. Es ereigneten sich Murgänge mit Wasser, Schlamm und Steinen. Das Schadensgebiet werde dadurch weiter ausgedehnt. Schlamm laufe schon in den Talbach. Der Sernfbach werde deshalb laufend ausgebaggert.

Experten befürchten Rückstauungen und ein Überlaufen von Linth und Sernfbach, sollte ein Murgang bis in die Wasserläufe fliessen. Als Vorsichtsmassnahme wurden entlang der Linth mobile Hochwasserschutzdämme aufgebaut. Zudem wird der kleine Stausee Garichti entleert, um im Notfall Wasser aufnehmen zu können.

Schwieriger Überblick

Bisher seien etwa ein halbes Dutzend Häuser verschüttet und zerstört worden, erklärte Richard Schmidt, Stabsoffizier der Kantonspolizei Glarus. Es sei schwierig, sich den Überblick zu verschaffen. Einsatzkräfte können aus Sicherheitsgründen das Gebiet nicht betreten.

Experten machen sich mit Drohnenaufnahmen und von einem Standort oberhalb des Erdrutsches ein Lagebild. Am Nachmittag wollen sie die Behörden über ihre Erkenntnisse orientieren. Weitere Erdrutsche wurden am Mittwochmittag schon mal nicht ausgeschlossen.

Die beiden Erdrutsche bei der Wagenrunse oberhalb von Schwanden in der Gemeinde Glarus Süd ereigneten sich am Dienstagabend. Die Erd- und Gesteinsmassen erstreckten sich auf einer Länge von 400 Metern den Hang hinunter. Das Gebiet war vorsorglich bereits evakuiert. Schon eine Woche vorher hatte sich dort ein erster Erdrutsch ereignet.