Nach tagelanger Fahndung Ermittler fassen mutmasslichen Todesschützen von Texas

dpa/ap/dor

3.5.2023 - 04:19

Mann erschiesst fünf Nachbarn in Texas

Mann erschiesst fünf Nachbarn in Texas

STORY: Tödliche Eskalation eines Streits, bei dem es offenbar um Lärmbelästigung ging. Ein Mann hat im US-Bundesstaat Texas am späten Freitagabend fünf seiner Nachbarn erschossen, nachdem sie ihn gebeten hatten, nicht mehr mit seinem halbautomatischen Gewehr im Vorgarten herumzuballern. Darauf deuteten erste Erkenntnisse hin, sagte Sheriff Greg Caspers am Samstag. «Eines der Opfer kam aus dem Haus und sagte: 'Wir versuchen hier, ein Baby zum Schlafen zu bringen' und der Mann sagte: 'Ich mache und schiesse auf meinem Grund so, wie es mir passt.» Unter den Toten ist laut Polizeiangaben auch ein achtjähriger Junge. Zum Zeitpunkt des Angriffs befanden sich zehn Menschen in dem Haus. Die Tat ereignete sich in der Stadt Cleveland. Eine Anwohnerin berichtet: «Ich weiss nicht, was ich sagen soll, ich habe Kinder. Als ich die Schüsse hörte, waren wir im Bett und meine beiden Babys hatten Angst. Aber das ist normal, hier wird immer geschossen.» – SCHNITT – «Vor allem an Feiertagen, Freitag oder Samstag wird geballert. Als ich das gestern hörte dachte ich erst, es wäre ein normaler Tag und nicht das, was da passiert ist.» Die Polizei war wegen lauter Schüsse in der Vergangenheit schon öfter zum Haus des mutmasslichen Täters gerufen worden. Nach dem tödlichen Angriff konnte der Verdächtige fliehen, die Suche nach ihm wurde am Samstag fortgesetzt.

03.05.2023

Mehr als 250 Beamte fahndeten nach dem Todesschützen, 80’000 Dollar waren als Belohnung ausgeschrieben: Nun ist der mutmassliche Mörder von Cleveland gefasst. Er soll in der texanischen Kleinstadt fünf Nachbarn getötet haben.

Keystone-SDA, dpa/ap/dor

Der nach dem Tod von fünf Menschen im US-Bundesstaat Texas gesuchte mutmassliche Schütze ist nach mehrtägiger Flucht gefasst worden. Der dringend tatverdächtige Mann sei am Dienstagabend (Ortszeit) in Montgomery County festgenommen worden, teilte das Büro des örtlichen Sheriffs mit. Er sei unter einem Berg von Wäsche entdeckt worden, teilte das FBI mit. Der Sheriff von San Jacinto County, Greg Capers, sagte, der mutmassliche Schütze habe sich in einem Haus in einem Schrank unter Wäsche versteckt gehabt, wo Ermittler ihn nach einem Hinweis entdeckt hätten.

Die Festnahme in der Nähe von Conroe, 32 Kilometer vom Tatort entfernt, erfolgte nach Angaben des Sheriffs von Montgomery County, Rand Henderson, ohne Zwischenfälle. «Sie können jetzt ruhig schlafen, weil er hinter Gittern ist», sagte er über die Familien der Opfer. Für das, was der Mann getan habe, werde er den Rest seines Lebens im Gefängnis sitzen.

An der viertägigen Grossfahndung nach dem Mann in der Umgebung der Millionenmetropole Houston waren mehrere hundert Polizisten, Reiterstaffeln und Spürhunde beteiligt gewesen.

Ermittler warten am 1. Mai 2023 in der Nähe eines Hauses nahe Conroe (Texas), wo der Verdächtige gesichtet worden sein soll. 
Ermittler warten am 1. Mai 2023 in der Nähe eines Hauses nahe Conroe (Texas), wo der Verdächtige gesichtet worden sein soll. 
Bild: Keystone/AP Photo/David J. Phillip

Schütze tötete Opfer im Stil einer Hinrichtung

Noch am Montag hatte ein FBI-Agent erklärt, dass es kaum Anhaltspunkte gebe, wo sich der 38-Jährige aufhalte. Mehrere Hinweise hätten sich als Sackgassen erwiesen.

Der aus Mexiko stammende Mann soll am Freitagabend in der Stadt Cleveland nördlich von Houston in seinem Garten mit einer Waffe herumgeschossen haben, nach Angaben der Polizei nicht zum ersten Mal. Seine Nachbarn hätten ihn gebeten, damit aufzuhören, weil ein Baby bei ihnen im Haus nicht schlafen könne, sagte Sheriff Greg Capers. Die Bitte lehnte der angetrunkene Mann ab – stattdessen tauchte er mit dem Gewehr vor der Haustür der Nachbarn auf und richtete ein regelrechtes Massaker an. Laut Polizei tötete er seine Opfer «fast schon im Stil einer Hinrichtung» – mit Schüssen in Kopf oder Nacken aus geringer Entfernung.

Daraufhin sei er mit einem Sturmgewehr ins Nachbarhaus gegangen und habe fünf Menschen erschossen. Seitdem fehlte von ihm jede Spur, obwohl FBI und Polizei mit 250 Beamten nach ihm suchten und eine Belohnung von insgesamt 80’000 Dollar ausgelobt wurde.

Texas: Sehr laxe Waffengesetze

Unter den Opfern waren ein neunjähriger Junge und zwei Frauen, die anscheinend mit ihren Körpern zwei Kinder vor den Schüssen abgeschirmt hatten. Insgesamt hielten sich laut Polizei zehn Menschen in dem Haus auf, fünf von ihnen überlebten unverletzt. Die fünf Todesopfer stammen aus Honduras und waren Medienberichten zufolge erst wenige Tage zuvor aus Houston ins rund 70 Kilometer entfernte Cleveland gezogen.

Die Waffengesetze im konservativ geprägten Bundesstaat Texas gelten selbst für amerikanische Verhältnisse als besonders lax. Die in den USA ausgesprochen mächtige Waffenlobby pocht trotz unzähliger Bluttaten auf das Recht zur Selbstbewaffnung und weiss dabei vor allem die Republikaner im Kongress auf ihrer Seite: Eine substanzielle Verschärfung der Waffengesetze in den USA wird seit langem von ihnen blockiert. Jährlich sterben in den Vereinigten Staaten Zehntausende Menschen durch Waffengewalt.