ZugunglückNach Zugentgleisung Basler Bahnhof SBB weiter eingeschränkt
SDA
30.11.2017 - 12:40
Nach der Entgleisung eines ICE-Zuges aus Deutschland am Basler Bahnhof SBB am Mittwoch laufen die Aufräumarbeiten am Donnerstag weiter. Am Morgen begann ein Schienenkran, die drei betroffenen Waggons wegzuräumen.
Der Fahrplan am wichtigsten Basler Bahnhof blieb auch am Donnerstag beeinträchtigt, weil zunächst noch zwei beschädigte Waggons im Weg standen. Die Untersuchungsbehörde SUST gab diese um 9:45 Uhr frei. Die anderen Teile des entgleisten ICE waren über Nacht unter Beizug deutscher Fachleute abgetrennt und weggeschoben worden.
Die sonst zum Bergen entgleister Fahrzeuge verwendeten Hydraulikzylinder könne man bei diesem Unfall nicht verwenden, sagte vor Ort Einsatzleiter Martin Spichale vor den Medien: Mangels Platz habe man diese nicht unter die ICE-Waggons bekommen. Der deswegen angeforderte Schienenkran sei auch schonender für die Geleise.
Weichen-Schäden noch unklar
Wie stark die Infrastruktur beschädigt ist, weiss man erst, wenn die Waggons weg sind. Gemäss SBB-Instandhaltungsleiter Edgar Renz sind Schäden auch an den Weichen bereits erkennbar, jedoch noch nicht, ob diese repariert werden können oder ersetzt werden müssen. Letzteres würde Zeit kosten, werden Bahnweichen doch exakt auf Mass hergestellt.
Ebenfalls weiter unklar sind die Unfallursache und die Schadenhöhe, wie Mediensprecherin Franziska Frey sagte. Gemäss Renz war die betroffene Schienenanlage erst diesen September teilweise ersetzt worden, also fast neu. Entgleist sind drei Waggons in der Mitte des Zuges, darunter der Speisewagen. Über denkbare Ursachen mochte Frey mit Verweis auf die laufende Untersuchung nicht spekulieren.
Wie lange der Bahnbetrieb von und nach Basel SBB noch durcheinander ist, konnte sie nicht sagen; wohl bis Betriebsschluss am Donnerstag müsse man jedoch mit Abweichungen vom Fahrplan rechnen. Waren am Morgen rund die Hälfte der Perrons wegen der Bergung blockiert, so sollten laufend weitere Gleise befahrbar gemacht werden.
Bahnbetrieb ab Basel durcheinander
Manche Zugverbindungen liefen so über Umwege oder mit zusätzlichem Umsteigen, was trotz einigen Sonderzügen mehr Fahrzeit bedeutete. Die SBB rieten Passagieren mit Fahrzielen in der Schweiz oder Deutschland, den Onlinefahrplan zu konsultieren oder sich via www.railinfo.ch über die aktuellste Lage kundig zu machen.
Seit Mittwochabend fuhren als erste alle S-Bahn-Züge wieder normal, am Donnerstag dann auch die S6 zum Badischen Bahnhof Basel, wo man auf Fernzüge nordwärts umsteigen konnte. Am Donnerstagmorgen waren auch einige IC- und IR-Züge in Richtung Zürich oder Olten wieder normal unterwegs, aber nicht alle. Einige Verbindungen fielen aus.
Reisende nach Deutschland nutzten teils auch das Tram zwischen den Basler Bahnhöfen. Ausfälle oder Verspätungen seien ab Badischem Bahnhof aber nicht zu erwarten, sagte eine Sprecherin der Deutschen Bahn am Donnerstagmorgen. Ebenfalls planmässig verkehren sollten die internationalen TGV-/TER-Züge von Basel SBB nach Frankreich.
Gleise blockiert
Drei Waggons des einfahrenden ICE aus Hamburg waren am Mittwoch kurz vor 17 Uhr entgleist. Rund 500 Passagiere verliessen den Zug durch die vorderen Wagen aufs Perron; verletzt wurde niemand. Ein Waggon hatte aber einen Signalmast auf eine Fahrleitung gekippt, was einen Kurzschluss auslöste. In der Folge stand der ganze Bahnhof zwei Stunden still.
Die Bewältigung der Ströme gestrandeter Pendler und Reisender wurde im Übrigen noch von einem ungeschickt auf dem Centralbahnplatz abgestellten zivilen Fahrzeug der Rettung Basel-Stadt ausgebremst: Dieses stand mehreren Tramlinien im Weg, die deswegen gut eine halbe Stunde statt via Bahnhof SBB via Heuwaage fuhren. Dessen Lenker hatte im Gedränge gestrandeter Bahnpassagiere beim Anrücken in Eile die Tramschienen nicht gesehen, war bei den Behörden zu erfahren.
Die Basler Verkehrs Betriebe (BVB) ihrerseits bauten die wegen des Cupspiels FCB-Luzern auf der 14er-Linie vom Aeschenplatz zum Fussballstadion fahrenden Extratrams zu Shuttles aus: Nach dem Bahnunfall fuhren diese nach Pratteln weiter, damit Zugpassagiere dort in Fernzüge umsteigen konnten. Kapazitäten von Personal und Rollmaterial sind laut einem BVB-Sprecher indes nicht unbegrenzt spontan verfügbar.
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