Messerscharf analysiert die US-Band Bad Religion auf «Age of Unreason» die gesellschaftliche Schieflage – vornehmlich in ihrer Heimat, den USA. Ihr 17. Studioalbum kommt am Freitag, 3. Mai, in die Läden.
Es gibt nur wenig Bands, die einen ähnlich hohen Wiederkennungswert haben wie die Punkrocker um das Songwriterduo Greg Graffin und Brett Gurewitz. Seit fast 40 Jahren pflegen sie ihren unwiderstehlichen Melody-Core mit den grossartigen Hooks.
«Wir haben schon immer für aufklärerische Werte gestanden», erklärte Gitarrist Gurewitz anlässlich des neuen Albums. «Derzeit sind Werte wie Wahrheit, Freiheit, Gleichheit und Toleranz stark gefährdet. Das Album ist unsere Antwort auf die aktuellen Verhältnisse.» Auf «Age Of Unreason» beweisen die Kalifornier, dass sie von ihrer musikalischen und textlichen Relevanz nichts eingebüsst haben.
Der forsche Opener «Chaos From Within» beschreibt das innenpolitische Klima in den Vereinigten Staaten und klagt die Mauerbaupläne von US-Präsident Donald Trump an der Grenze zu Mexiko an. In «End Of History» singt Graffin: «We Want An Open Society» («Wir wollen eine offene Gesellschaft»).
Graffin, der einen Doktortitel der Evolutionsbiologie besitzt, aber auch Geschichte studierte, hat bei seiner Lektüre über die Französische Revolution und den amerikanischen Bürgerkrieg Muster erkannt, die sich nun wiederholen. «Das sind Alarm-Signale, über die jedes Schulkind Bescheid wissen sollte», wird der 54-Jährige in den Presseunterlagen zitiert. Es sei allerdings schwer, die Leute dazu zu bringen, sich über solche Dinge zu informieren. Sein Wunsch: «Vielleicht kann unser Album dazu beitragen.»
Musikalisch knüpft «Age of Unreason» an seinen Vorgänger «True North» an. Das bedeutet: Bad Religion orientieren sich an ihren Wurzeln, als sie Ende der 80er Jahre mit den Alben «Suffer» und «No Control» die Basis für ihren heutigen Legendenstatus legten.
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