Karte im Kopf Nusssuche lässt Gehirne von Eichhörnchen wachsen

jfk

16.11.2018

Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen – die Bevorratung für den Winter verlangt den kleinen Nagern einiges an Intelligenzleistung ab. (Archiv)
Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen – die Bevorratung für den Winter verlangt den kleinen Nagern einiges an Intelligenzleistung ab. (Archiv)
Bild: Keystone

Forscher aus Kalifornien haben herausgefunden, dass im Herbst die Gehirnmasse von Eichhörnchen zunimmt – weil die Nager so viel an Nüsse denken. Die Studie hat noch weitere neue Erkenntnisse ans Licht gebracht.

Anders als andere Nagetiere fressen sich Eichhörnchen keinen Winterspeck an. Wenn sie nicht verhungern wollen, müssen sie also für die karge Jahreszeit Vorbereitungen treffen. Im Herbst verbuddeln sie gesammelte Nüsse und Samen im Boden, die sie dann im Winter wieder ausgraben – wenn sie sich an die Standorte erinnern können.

Die Vorratshaltung, das Anlegen von Verstecken und das Wiederfinden, erfordert eine hohe Denkleistung. Eine Forschergruppe um die Psychologinnen Lucia F. Jacobs und Stephanie D. Preston hat herausgefunden, dass sich Eichhörnchen gedanklich derart intensiv mit den Nüssen und deren Lagerung beschäftigen, dass ihr Gehirn dabei wächst.

Der Befund gilt insbesondere für die Grauhörnchen (Sciurus carolinensis). Diese Spezies versteckt ihre im Herbst gehamsterten Vorräte weit verstreut, während Eurasische Eichhörnchen (Sciurus vulgaris) sie häufig an einer Stelle vergraben und dann gegenüber Fresskonkurrenten verteidigen.

Besonders das Grauhörnchen muss mit seinen vielen Verstecken einiges im Kopf haben. (Archiv)
Besonders das Grauhörnchen muss mit seinen vielen Verstecken einiges im Kopf haben. (Archiv)
Bild: Keystone

Aber nicht nur dem Lagerort schenken die Nager ihre Aufmerksamkeit.  Durch eine bestimmte Kopfbewegung schätzen sie im Maul das Gewicht der Nuss und entscheiden bei jedem einzelnen Stück, ob es zur Bevorratung taugt oder besser gleich verspeist wird. Den Forschern zufolge organisieren sie sogar die Verstecke nach Sorten, packen Walnüsse hierhin und Haselnüsse dorthin.

Die Wissenschaftler meinen, dass die Tiere dadurch eine Merkhilfe bekommen, wo sie ihre Beute versteckt haben. Sie legen im Kopf eine Karte an, so die Theorie der Forscher. Jacobs hat die Gehirne vermessen und herausgefunden, dass diese am grössten sind, wenn die Nussernte und -lagerung ansteht – im Herbst. Im restlichen Jahr schrumpfen sie wieder.

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