Lebensmittelverschwendung Drei Wörter sollen verhindern, dass Essen im Abfall landet

uri

29.10.2019

Wegwerfen oder essen? Ein überschrittenes Mindesthaltbarkeitsdatum ist kein Grund für den Abfall. Beim Verbrauchsdatum hingegen sieht es anders aus. (Symbolbild)
Wegwerfen oder essen? Ein überschrittenes Mindesthaltbarkeitsdatum ist kein Grund für den Abfall. Beim Verbrauchsdatum hingegen sieht es anders aus. (Symbolbild)
Bild: Keystone

Rund 2,6 Millionen Tonnen Lebensmittel werden jährlich in der Schweiz weggeworfen. Das belastet nicht nur die Umwelt, sondern sorgt auch für unnötige Kosten. Eine Initiative will dem entgegenwirken.

Laut einer kürzlich erschienenen Studie der ETH Zürich sind in der Schweiz weggeworfene Lebensmittel für rund ein Viertel der Umweltbelastung verantwortlich, die aus der Ernährung generell resultiert. Auch im Portemonnaie der Konsumenten hat Food Waste demnach  Auswirkungen: Nahrung im Wert von über 600 Franken pro Person und Jahr landen einfach im Abfall.

Mit dem Hinweis «oft länger gut» auf Lebensmittelverpackungen soll dieser Verschwendung nun entgegengewirkt werden. Das Unternehmen Too Good To Go will mit dem Hinweis auf den bedeutenden Unterschied zwischen «zu verbrauchen bis» und «mindestens haltbar bis» hinweisen.

Auf die eigenen Sinne verlassen

Viele Konsumenten verlassen sich nämlich blind auf die Angabe des Mindesthaltbarkeitsdatums und entsorgen mit dessen Ablauf ihre Lebensmittel – und das, obwohl sie noch gut wären. Immerhin zehn Prozent der weggeworfenen Nahrung würden auf diese Weise entstehen, schreibt Too Good To Go in einer Medienmitteilung.



Heute startet das Unternehmen die Kampagne, die dazu führen soll, dass Nahrungsmittelhersteller den Zusatz «oft länger gut» auf ihren Produkten anbringen. Ziel ist auch, dass sich die Verbraucher bei der Beurteilung des Zustands der Nahrungsmittel künftig wieder mehr auf die eigenen Sinne verlassen und nach Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums nicht einfach den Kehrichteimer öffnen.

Unterstützt wird die Initiative bereits von Schweizer Unternehmen wie Emmi, Cailler, Hug, Hero und Knorr und einigen mehr. Laut SRF erklärte etwa der Generaldirektor von Hero Schweiz, Christian Schenk, dass Hero-Ravioli in Dosen noch «länger gut» seien, als die angegebene Mindesthaltbarkeit von 24 Monaten für manche suggeriert.

Schenk erklärte, er habe im Küchenschrank eine Raviolidose entdeckt, die ihr Mindesthaltbarkeitsdatum bereits um ein Jahr überschritten gehabt habe. Gemeinsam mit seinen Kindern habe er die Ravioli trotzdem verspiesen – und sie seien «einwandfrei» gewesen.

Halbierung des Food Waste bis 2030

Die Schweiz hat sich im Rahmen der UNO Sustainable Development Goals dem Ziel verpflichtet, bis 2030 die Lebensmittelverluste pro Kopf auf Einzelhandels- und Verbraucherebene zu halbieren und jene entlang der Produktions- und Vermarktungskette zu verringern.

Allerdings sind hierzu noch keine Zielvorgaben verankert und auch keine konkreten Massnahmen zur Umsetzung implementiert. Der WWF empfiehlt den Endkonsumenten als den «Hauptverursachern von Foodwaste» vor allem einen Blick in den eigenen Kühlschrank: «Vermeiden Sie unnötige Einkäufe». 

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