Albanien Opferzahl nach Erdbeben steigt

AP/dpa/uri

27.11.2019

Die Folgen des schweren Erdbebens in Albanien sind auch am Morgen danach noch unübersehbar. Die Zahl der Opfer steigt, und noch immer vermuten die Rettungskräfte Verschüttete unter den Trümmern.

Nach dem schwersten Erdbeben seit Jahrzehnten in Albanien ist die Zahl der Todesopfer auf 23 gestiegen. Das teilte das Verteidigungsministerium am Dienstagabend mit. Die Regierungsstellen gingen darüber hinaus weiterhin von mehr als 600 Verletzten aus. Wie viele Menschen noch vermisst waren, blieb unklar. Die Regierung rief für Mittwoch eine Staatstrauer aus. Schulen sollten den Rest der Woche geschlossen bleiben.

Das Epizentrum des Bebens der Stärke 6,4 befand sich etwa 30 Kilometer nordwestlich von Tirana, wie die US-Erdbebenwarte USGS mitteilte. Es ereignete sich am Dienstag vor Sonnenaufgang. Mehrere Wohngebäude und Hotels stürzten ein, während Menschen darin schliefen.

Das Zentrum des Erdbebens lag rund 30 Kilometer nordwestlich von Albaniens Hauptstadt Tirana.
Das Zentrum des Erdbebens lag rund 30 Kilometer nordwestlich von Albaniens Hauptstadt Tirana.
Grafik: Handout EPA/USGS

Das Beben war am gesamten südlichen Balkan zu spüren. Es folgten mehrere Nachbeben mit Stärken zwischen 5,1 und 5,4. In Bosnien-Herzegowina erschütterte ein Erdbeben der Stärke 5,4 die Gegend südöstlich der Hauptstadt Sarajevo. Berichte über Opfer gab es bei diesem Erdbeben zunächst nicht.

43 Menschen aus Trümmern gerettet

Besonders schwer getroffen wurde der Küstenort Durrës, 33 Kilometer westlich der Hauptstadt Tirana. Von dort wurden mindestens zwölf Tote gemeldet. Drei Hotels, ein Mehrfamilienhaus und ein Einfamilienhaus stürzten ein. In Live-Fernsehaufnahmen war zu sehen, wie Menschen jubelten, als ein Kind in einem eingestürzten Gebäude in Durrës lebend gefunden wurde. Dort war zuvor eine Leiche entdeckt worden. Insgesamt wurden bis zum Dienstagabend 43 Menschen aus den Trümmern gerettet.

Schweres Erdbeben erschüttert Albanien

Soldaten bauten Zelte auf, in denen Hunderte am Abend Unterschlupf suchten. Andere reisten zu Verwandten in anderen Teilen Albaniens.

Internationale Hilfe angelaufen

Regierungschef Edi Rama sagte, alle Behörden seien alarmiert und arbeiteten intensiv daran, in Durrës und Thumane Menschen zu retten. Die Menschen sollten Ruhe bewahren und zusammenhalten. Er besuchte gemeinsam mit dem griechischen Aussenminister Nikos Dendias Durrës, um sich ein Bild von der Lage zu machen. «Wir haben so etwas schon durchgemacht und werden alles tun, was wir können, um zu helfen», sagte Dendias, der direkt von einem Besuch im benachbarten Nordmazedonien nach Albanien weitergereist war.

Auch andere Nachbarländer sowie die EU und die USA boten Hilfe an. Neben Griechenland sendeten unter anderem Italien, das Kosovo, die Türkei, Montenegro, Rumänien und Serbien Rettungsmannschaften nach Albanien.

Erst im September hatte ein Erdbeben in etwa der gleichen Gegend Hunderte Häuser beschädigt.

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