Ausgerollt Paris wirft E-Trottis aus der Stadt

SDA/gbi

2.9.2023

Die E-Scooter zum Ausleihen verschwinden aus dem Pariser Stadtbild. (Archivbild)
Die E-Scooter zum Ausleihen verschwinden aus dem Pariser Stadtbild. (Archivbild)
Bild: DPA

Paris macht Schluss mit den E-Trottis: Weil die Flitzer zum Ausleihen vielen Menschen auf den Geist gehen, werden sie aus der französischen Hauptstadt verbannt – und teils in andere europäische Städte gekarrt.

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Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Die Stadtregierung von Paris greift durch: Seit Donnerstag ist der Verleih von E-Trottis verboten. 
  • Rund 15’000 Roller von drei Anbietern müssen abgezügelt werden.
  • Die Behörden stützen ihren Entscheid auf eine Volksbefragung, bei der sich 89 Prozent gegen die Trottis ausgesprochen hatten.
  • Kritisiert wird: Nur ein Bruchteil der Bevölkerung hat überhaupt abgestimmt. 
  • Viele werden in andere Städte, teils auch ins Ausland verlegt. In der Schweiz wird aber zumindest der Anbieter Tier Mobility keine Pariser E-Scooter zügeln, wie eine Anfrage von blue News ergab.

Rund 15’000 E-Scooter von drei Verleihfirmen fahren durch Paris, oder vielmehr: stehen zum Ausleihen bereit. Denn oft fahren die Dinger nicht, sondern sind auf den Trottoirs und Boulevards abgestellt – und stehen damit oft den Passant*innen im Weg.

Nun räumen die Stadtbehörden auf. Seit Donnerstag ist der Verleih von E-Trottis in der französischen Metropole verboten. Die Behörden berufen sich dabei auf eine Bürgerbefragung vom Frühjahr, in der sich 89 Prozent der Beteiligten für ein Roller-Verbot aussprachen. Dabei werden diese sowohl von Einheimischen als auch Tourist*innen rege genutzt. 

Dass sich an der Befragung nur 7,46 Prozent der 1,3 Millionen Wahlberechtigten beteiligten, ist für die Stadt ebenfalls kein Hindernis. Kritisiert wurde ausserdem, dass keine Online-Befragung durchgeführt wurde, an der sich mehr junge Menschen beteiligt hätten, die die Roller häufiger nutzen. Paris betrachtet das Ergebnis der Befragung dennoch als bindend. 

Alles versucht, um ein Verbot abzuwenden

Für die Anbieter der E-Scooter ist das Aus in Paris ein schwerer Schlag. Seit 2018 gab es die E-Scooter in Paris, zuletzt hatten die Verleiher die Flottenzahl bereits reduziert. Um ein Verbot noch abzuwenden, hatten sie die Regeln in Paris im Dezember 2022 noch verschärft. Benutzer*innen mussten bei der Registrierung ihren Ausweis einscannen, damit nur Erwachsene die Scooter nutzen und Rowdys leichter identifiziert und von der Vermietung ausgeschlossen werden können. Ausserdem erhielten die Roller Nummernschilder zur leichteren Verfolgung von Verkehrsverstössen.

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Alles half nichts, das Volk – zumindest ein kleiner Teil davon – hat gesprochen. Verschrottet werden die 15’000 Pariser Roller aber nicht: Die Verleiher werden sie vielmehr in andere Städte verlegen, etwa nach Lille, Kopenhagen, London oder Berlin – und auch einfach in Pariser Vororte.

Tier bringt keine Pariser E-Scooter in die Schweiz

In der Schweiz ist kaum mit einem Scooter-Zuwachs zu rechnen, wie der Mediensprecher der ebenfalls betroffenen Verleihfirma Tier Mobility, Patrick Grundmann, auf Anfrage von blue News erklärt: Von den total 5000 Tier-Gefährten komme ein Teil jetzt nach Berlin, der Rest werde in andere französische Städte gebracht. Aber: «In die Schweiz werden die Pariser E-Scooter definitiv nicht kommen, da wir dort ein neueres Scooter-Modell im Einsatz haben», so Grundmann. 

In der französischen Hauptstadt selbst werfen die Anbieter aber nicht ganz das Handtuch. Stattdessen wollen sie künftig den Verleih von E-Bikes vorantreiben.