Schweizer Pensionskassen haben im Dezember und im Schlussquartal des Jahres am Kapitalmarkt Geld verdient und erreichten auch im Gesamtjahr eine positive Rendite. Der Treiber dazu waren die steigenden Aktienkurse.
Im Dezember erzielten die von der UBS betrachteten rund 70 Pensionskassen auf ihren Finanzanlagen nach Abzug von Gebühren durchschnittlich eine Performance von 1,39 Prozent, wie die Grossbank am Donnerstag mitteilte. Für 2020 resultierte trotz coronabedingtem Einbruch im Februar (-2,30%) und März (-5,75%) ein Plus von 3,84 Prozent.
Auch im Pensionskassen-Index der Credit Suisse, der vor Abzug der Verwaltungskosten auf den von Pensionskassen erzielten Renditen basiert, errechnet sich auf das Gesamtjahr gerechnet ein beachtliches Plus von 4,09 Prozent. Im vierten Quartal allein rückte der CS-Index um 3,93 Prozent auf 193,76 Zähler vor, wie es am Donnerstag heisst.
Bereits am Mittwoch hatte das Beratungsunternehmen Willis Towers Watson in seinen Berechnungen für die Schweizer Pensionskassen im 2020 eine positive Rendite von durchschnittlich drei bis vier Prozent geschätzt.
Grosse Kassen als Jahressieger
Im Dezember haben die kleinen Institute mit verwalteten Vermögen von weniger als 300 Millionen Franken gemäss der UBS am Finanzmarkt am besten abgeschnitten. Sie erreichten eine Performance von 1,48 Prozent. Bei mittleren Vorsorgewerken (300 Mio bis 1 Mrd) und den grossen Pensionskassen lagen die Renditen im Durchschnitt bei 1,31 und 1,35 Prozent.
Im Gesamtjahr hatten aber die grossen Institute mit einem Plus von 4,36 Prozent die Nase vorn. Mittlere Pensionskassen erreichten mit ihren Anlagen eine Performance von 4,08 Prozent und die kleinen Kassen von 3,32 Prozent.
Blickt man weiter zurück, dann zeigt sich in der UBS-Statistik, dass vor allem 2019 (+11,3%), 2017 (+7,96%) und 2009 (+10,6%) sehr gute Anlagejahre für die Vorsorgeinstitute waren. Negative Rendite resultierte 2018 (-3,28%) oder vor allem im Zuge der Finanzkrise im 2008 (-12,8%).
Seit Messbeginn 2006 liege die Performance im Durchschnitt bei knapp 64 Prozent, schreibt die UBS weiter.
Aktien als Performancegarant
Im Jahr 2020 wurden die Finanzmärkte in den letzten Wochen vor allem von der Hoffnung auf die angelaufenen und geplanten Impfprogramme zur Bekämpfung des Coronavirus und die Aussicht auf Konjunkturhilfen und einer weiterhin lockeren Geldpolitik der globalen Notenbanken nochmals angetrieben. Positiv wirkte auch der Brexit-Deal.
Im Anlageuniversum der Pensionskassen erzielten in diesem Umfeld Schweizer Aktien im Dezember ein Plus von 2,53 Prozent. Und im Gesamtjahr lag die Performance dieser Anlageklasse gar bei 4,59 Prozent. Noch besser schnitten die internationalen Aktien mit Zunahmen von 2,57 im Dezember beziehungsweise 6,06 Prozent im Gesamtjahr ab.
Nach wie vor eine wichtige Stütze bleiben die Immobilien, die im Dezember eine durchschnittliche Performance von 1,30 Prozent und 2020 von 4,17 Prozent erreichten. Nur leicht zogen Anleihen in Schweizer Franken (Dez: +0,26%; 2020: +0,75%) an.
Vergleich mit BVG-Verzinsung
Die Credit Suisse vergleicht in ihrer Analyse jeweils auch die Renditen der Pensionskassenanlagen mit der Entwicklung von Vermögenswerten auf Basis des BVG-Mindestzinssatzes. Dieser wurde vom Bundesrat seit Anfang 2017 auf 1 Prozent belassen.
Im vierten Quartal 2020 nahm der Index der BVG-Mindestverzinsung um ein weiteres Viertelprozent auf neu 156,71 Punkte zu, ausgehend von 100 Punkten zu Beginn des Jahres 2000. Seither ergebe sich somit eine jährliche BVG-Mindestverzinsung von 2,15 Prozent, während die annualisierte Rendite des CS-Pensionskassen-Index über dieselbe Zeitdauer 3,20 Prozent betrage, hiess es.