Er wollte im Rausch Triebwerke abschaltenPilot wegen Gefährdung von 83 Leben angeklagt
AFP, red.
6.12.2023
Ein US-Pilot, der als Gast im Cockpit mitreisen durfte, wollte mitten im Flug die Motoren abschalten: Er hatte Drogenpilze eingeworfen und laut Eigenaussage 40 Stunden lang nicht geschlafen. Jetzt wurde er angeklagt.
AFP, red.
06.12.2023, 16:01
AFP, red.
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Ein Pilot, der als Gast im Cockpit einer Maschine der Alaska Airlines mitfliegen durfte, hatte einen schweren Zwischenfall ausgelöst.
Der Mann hatte nach verschiedenen Schaltern gegriffen und versucht, die Triebwerke abzuschalten.
Die Crew musste ihn überwältigen, das Flugzeug wurde umgeleitet.
Nun muss sich der 44-Jährige vor Gericht verantworten. Ihm wird in 83 Fällen Gefährdung des Lebens vorgeworfen, in einem Fall Gefährdung eines Flugzeugs.
Der Pilot gibt an, zum Zeitpunkt der Tat unter dem Einfluss psychedelischer Pilze gestanden zu haben.
Nach seinem Versuch, auf einem Inlandsflug in den USA die Triebwerke abzuschalten, muss sich ein Pilot vor Gericht verantworten. Eine Grand Jury im Bundesstaat Oregon, wo die Maschine der Fluggesellschaft Alaska Airlines nach dem Vorfall im Oktober notgelandet war, klagte den 44-jährigen Joseph Emerson in 84 Anklagepunkten an, wie die Staatsanwaltschaft am Dienstag (Ortszeit) mitteilte.
Der Pilot muss sich in 83 Fällen wegen Gefährdung des Lebens verantworten – es waren 83 Menschen an Bord der Maschine. Hinzu kommt Gefährdung eines Flugzeugs, wie der zuständige Staatsanwalt Mike Schmidt erklärte. Anklage wegen versuchten Mordes wurde nicht erhoben. Emerson muss am Donnerstag vor Gericht erscheinen.
Von der Crew überwältigt
Die Fluggesellschaft Alaska Airlines hatte nach dem Vorfall mitgeteilt, bei dem Flug ihrer Regionaltochter Horizon Air von Everett im Bundesstaat Washington ins kalifornische San Francisco hätte der auf einem Klappsitz im Cockpit mitgereiste Pilot «erfolglos versucht, den Betrieb der Motoren zu unterbrechen». Der 44-Jährige war zu dem Zeitpunkt selbst nicht im Dienst.
Nach Angaben des Justizministeriums hatte Emerson nach Schaltern gegriffen, die das Notfall-Feuerlöschsystem des Flugzeugs aktiviert und die Treibstoffzufuhr zu den Motoren unterbrochen hätten. Er wurde jedoch von der Crew überwältigt und in Handschellen in den hinteren Teil des Flugzeugs gebracht. Dort versuchte er noch, einen Notausgang zu öffnen – was eine Flugbegleiterin jedoch verhinderte.
Während des restlichen Fluges wurde Emerson vom Kabinenpersonal festgehalten. Die Maschine vom Typ Embraer E-175 wurde umgeleitet und landete in Portland in Oregon, wo der Pilot festgenommen wurde.
Randalierer hatte Drogenpilze konsumiert
Wie aus Gerichtsdokumenten hervorging, sagte Emerson nach seiner Festnahme der Polizei, er habe vor dem Flug erstmals halluzinogene Pilze genommen, 40 Stunden lang nicht geschlafen und kurz vor einem Nervenzusammenbruch gestanden. «Ich zog an den beiden Nothebeln, weil ich dachte, ich träume, und einfach aufwachen wollte.» Bei einer ersten Anhörung plädierte er auf nicht schuldig.
Fluggesellschaften lassen ihre Piloten und Flugbegleiter mit sogenannten Standby-Tickets in Flugzeugen mitreisen, wenn ein Platz frei ist. Bei vollen Flugzeugen nehmen die Mitarbeiter dann manchmal auf einem Klappsitz im Cockpit Platz. Emerson wurde nach dem Vorfall von der Airline suspendiert und von allen Aufgaben entbunden.
Mitreisender Pilot wollte Triebwerke abschalten
Ein dramatischer Vorfall hat sich offenbar an Bord einer Maschine der Alaska Airlines am Sonntag abgespielt. Laut Behördenangaben versuchte ein Pilot, der sich ausser Dienst befand, während eines Fluges nach San Francisco, die Triebwerke abzuschalten, durch das Auslösen des Feuerlöschsystems an Bord, wie die US-Luftfahrtbehörde mitteilte.