Nach Echo-Eklat Plattenfirma setzt Skandal-Rapper quasi vor die Tür

sda

19.4.2018

Es gibt in Deutschland kaum mehr eine Institution, welche die Echovergabe an die antisemistischen Rapper Kollegah und Farid Bang nicht verurteilt hätte. Nun beendete auch die Plattenfirma vorerst die Zusammenarbeit.
Es gibt in Deutschland kaum mehr eine Institution, welche die Echovergabe an die antisemistischen Rapper Kollegah und Farid Bang nicht verurteilt hätte. Nun beendete auch die Plattenfirma vorerst die Zusammenarbeit.
Keystone

Nach dem Eklat um die Echo-Auszeichnung für ein als judenfeindlich kritisiertes Rap-Album zieht die Plattenfirma Bertelsmann Music Group (BMG) Konsequenzen. Nach Angaben eines Sprecher des Mutterkonzerns Bertelsmann soll die Zusammenarbeit vorerst auf Eis gelegt werden.

«Wir hatten den Vertrag über ein Album. Jetzt lassen wir die Aktivitäten ruhen, um die Haltung beider Parteien zu besprechen», sagte BMG-Chef Hartwig Masuch am Donnerstag der Online-Ausgabe der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung».

Die BMG mit Sitz in Berlin hatte in Kooperation mit den Musik-Labels Banger Musik und Alpha Music Empire der Rapper Farid Bang und Kollegah das umstrittene Album «Jung, Brutal, Gutaussehend 3» veröffentlicht.

Zudem will BMG eine Kampagne gegen Antisemitismus starten. Die Musikrechte-Tochter des Medienunternehmens Bertelsmann schiebt das Projekt mit rund 100'000 Euro (120'000 Franken) an. «Gemeinsam mit sachverständigen Organisationen sollen Projekte zur Bekämpfung der besorgniserregenden Entwicklung an Schulen ausgesucht werden», heisst es in einer Pressemitteilung. Der Schwerpunkt dabei soll in Berlin liegen.

Die Musiker waren vorige Woche für das Werk mit dem Musikpreis Echo ausgezeichnet worden. Textzeilen wie «Mein Körper definierter als von Auschwitzinsassen» und «Mache wieder mal 'nen Holocaust, komm' an mit dem Molotow» hatten heftige Kritik und eine Debatte um Antisemitismus ausgelöst.

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