Kokain-Schmuggler Teuerster Prozess der US-Geschichte –Drogenboss «El Chapo» vor Gericht

SDA/phi

6.11.2018 - 06:06

In New York hat der Prozess gegen den Joaquin «El Chapo» Gusman begonnen. Laut Anklage war Guzman der Chef des mexikanischen Sinaloa-Drogenkartells. 
In New York hat der Prozess gegen den Joaquin «El Chapo» Gusman begonnen. Laut Anklage war Guzman der Chef des mexikanischen Sinaloa-Drogenkartells. 
Source: KEYSTONE/AP U.S. law enforcement

Unter schärfsten Sicherheitsvorkehrungen hat in New York der Prozess gegen den berüchtigten mexikanischen Drogenboss Joaquín «El Chapo» Guzmán begonnen. In einem Gerichtsgebäude in Brooklyn begann am Montag die Auswahl der Geschworenen.

Die zwölf Jury-Mitglieder – hinzu kommen sechs Ersatzkandidaten – sollen über die Schuld des langjährigen Chefs des Sinaloa-Kartells befinden. Das bis auf Freitag angesetzte Geschworenen-Auswahlverfahren findet aus Sicherheitsgründen unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt.

Massive Sicherheitsvorkehrungen vor dem Gericht in Brooklyn, New York.
Massive Sicherheitsvorkehrungen vor dem Gericht in Brooklyn, New York.
Keystone

Zur Auswahl für die Jury stehen rund hundert Kandidaten. Am Montag wurden 17 von ihnen aussortiert – darunter zwei Frauen, die Sorgen vor möglichen Vergeltungsmassnahmen des Drogenkartells geäussert hatten. Eine der Frauen sagte, sie befürchte, dass sich Guzmáns Familie an den Geschworenen und deren Familien rächen könnte. Sie habe «Angst» und fühle sich «unsicher».

155 Tonnen Kokain geschmuggelt

Für die Geschworenen werden höchste Sicherheitsvorkehrungen gelten: Ihre Namen werden geheim bleiben, und sie werden jeden Verhandlungstag zum Gericht eskortiert. Schätzungen zufolge könnte der Prozess wegen der hohen Sicherheitsvorkehrungen und der Schutzprogramme der teuerste in der Geschichte der USA werden.

«El Chapo» ist in Mexiko bereits aus dem Gefängnis geflohen – in New York soll nicht dasselbe passieren.
«El Chapo» ist in Mexiko bereits aus dem Gefängnis geflohen – in New York soll nicht dasselbe passieren.
Keystone

In dem auf vier Monate angesetzten Mammutverfahren muss sich der 61-jährige Guzmán unter anderem wegen Drogenschmuggels, Waffenhandels und Geldwäsche verantworten. Laut Anklage soll das mexikanische Sinaloa-Kartell unter seiner Führung zwischen 1989 und 2014 fast 155 Tonnen Kokain und grosse Mengen andere Drogen in die USA geschmuggelt haben. Guzmán droht lebenslange Haft in einem Hochsicherheitsgefängnis.

Seit 2017 in Einzelhaft

Die Anklage stützt sich auf rund 300'000 Seiten Dokumente, 117'000 Audioaufnahmen und grosse Mengen an Fotos. Viele der Beweismittel sind als vertraulich eingestuft. Zahlreiche Informanten und Zeugen in dem Verfahren stehen unter besonderem Schutz.

Guzmán, der in Mexiko zwei Mal aus dem Gefängnis entkommen war, verbringt seit seiner Auslieferung an die USA im Januar 2017 täglich 23 Stunden in Einzelhaft in einer fensterlosen Zelle.

Besuch darf er nur von seinen Anwälten und seinen siebenjährigen Zwillingstöchtern erhalten. Seine 29-jährige Frau Emma Coronel hat kein Besuchsrecht. Seit 2017 hat sie keine Anhörung versäumt, sie wird auch bei den Eröffnungsplädoyers zum Prozessauftakt am 13. November erwartet.

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